Rätselhafter Mord im Taunus

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theresia626 Avatar

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Nele Neuhaus neuer Kriminalroman beginnt mit einem ungewöhnlichen Prolog, in dem die Hauptperson nicht vorgestellt wird. Er lebt in einem Wohnwagen und wartet auf ein junges Mädchen, das sich seit langer Zeit wieder bei ihm per SMS gemeldet hat. Seine Vorfreude auf das Treffen ist grenzenlos, an ihr Lieblingseis hat er auch gedacht.

Am Donnerstag, dem 10.06.2010 erwacht Alina nach einer Party mit Freunden orientierungslos. Ihr ist schlecht und sie hat einen Filmriss. Sie fragt sich, wo ihre Freunde, die dicke Katharina und die blöde Zicke Mia sind, und auch von Mart und Alex fehlt jede Spur. Alex, der nach Kotze stinkt, entdeckt sie am direkt am Wasser, Mia liegt keine zwei Meter von ihm entfernt tot im Fluß.

Pia Kirchhoff, inzwischen zur Kriminalhauptkommissar ernannt, ist fast allein im K11. Ihr Kollege Ostermann ist zum Lehrgang, Kathrin Fachinger und Cem Altunay auf einem Seminar, ihr Chef hat Urlaub. Unerwartet taucht ihr früherer Kollege Frank Behnke auf, der das SEK, K11 vor längerer Zeit aufgrund eines „kleinen Fehltritts“ hinter sich gelassen hat. Nachdem Gras über die Sache gewachsen war, hat er ein paar Zusatzqualifikationen erworben und ist jetzt beim K134 als interner Ermittler tätig. Er informiert Pia über eine behördeninterne Überprüfung, die am Montag anfängt. Sie steht noch nicht auf seiner Liste, aber er droht ihr, das könne sich schnell ändern.

In einem weiteren Erzählabschnitt erfährt der Leser etwas mehr über den namenlosen Unbekannten aus dem Prolog. Er ist vorbestraft, hat eine Gefängnisstrafe verbüßt und gehört jetzt zur Unterschicht. Seine besten Zeiten, als er noch an Besprechungstischen mit Mahagonifurnier saß, liegen hinter ihm. Jetzt berät er in seinem Wohnwagen Mandanten aus einschlägigen Kreisen, Rentner und Arbeitslose. Mit ein bißchen Schwarzgeld bessert er sich seinen Verdienst auf. Käuflich ist er, kennt aber seine Grenzen.

Weiter geht es mit Hanna Herzmann (46), einer skrupellosen Fernsehmoderatorin, der Einschaltquoten und Profit alles bedeuten, die in ihren Sendungen über Leichen geht und langjährige Mitarbeiter opfert, um ihre eigene Haut zu retten.

In dem fünften Erzählstrang geht es schließlich um Oliver von Bodenstein. Er landet pünktlich um 20:42 aus Potsdam kommend in Frankfurt und hat seit dem Nachmittag die Gewißheit, sein Leben nach zwei Jahren Chaos, wieder in geordnete Bahnen gebracht zu haben. Seine Jugendfreundin Dr. Inka Hansen holt ihn vom Flughafen ab und zeigt ihm auf dem Heimweg ein Haus, eine Doppelhaushälfte. Dem Bauherren war das Geld ausgegangen, für von Bodenstein eine ideale Lösung um seine Wohnsituation endlich zu verbessern. Inka und Oliver wären dann Nachbarn.

Die Leseprobe ist ohne erkennbaren roten Faden, langatmig, mit unendlich vielen Akteuren und nur durch den Klappentext erfährt der Leser, um was es sich später in dem Kriminalroman handeln wird, nämlich um eine tote 16jährige Jugendliche, die vermutlich aus einem Kinderdorf im Taunus stammt, die lange Zeit niemand vermißt und um eine Fersehmoderatorin, die zu tief an den falschen Stellen gräbt und dadurch ins Fadenkreuz gewisser Kreise gerät. Ich bin gespannt, wie die Autorin diese doch recht verworrene Aneinanderreihung von Erzählsträngen zu einem raffinierten Plot zusammenfügt.