Wer ist der böse Wolf?
Die Frage, wer wohl der böse Wolf sein mag, beschäftigt mich, seitdem ich die Leseprobe gelesen habe. Diese knapp 30 Seiten finde ich völlig ausreichend, sind gut ausgewählt, spannend und machen Lust auf mehr. Von Nele Neuhaus habe ich bisher „Schneewittchen muss sterben“ und „Eine unbeliebte Frau“ gelesen und war von beiden Büchern mehr als begeistert.
Der Prolog beginnt mit einem Mann, der in einem Wohnwagen wohnt und voller Vorfreude auf seine Freundin wartet. Er scheint früher einmal reich gewesen zu sein, darauf lässt zumindest seine Schweizer Armbanduhr schließen – das letzte Erinnerungsstück aus dieser Zeit. Er sieht seine Freundin vor dem Wohnwagen – wunderschön, blond, zart und wahrscheinlich auch sehr jung.
Nun zum eigentlichen Fall, wie er auch schon im Klappentext beschrieben ist.
Alina wacht nach einer Party auf. Ihr ist übel, sie fühlt sich sterbenselend. Sie kann sich an nichts erinnern. Totaler Filmriss. Auf der Suche nach ihren Freunden stößt sie direkt vor sich im Main auf eine bleiche Hand im Wasser, die ihrer Freundin Mia. Sie ist tot.
Szenenwechsel: Pia Kirchhoff tippt die letzten Zeilen eines Ermittlungsberichtes. Sie ist inzwischen zur Kriminalhauptkommissarin ernannt worden. Da klopft es an der Tür und herein kommt der ehemalige Kollege Frank Behnke, der wegen eines Disziplinarverfahren vor 2 Jahren vom Dienst suspendiert wurde, aber nach erfolgreicher Klage zum Landeskriminalamt Wiesbaden, Innenrevision, versetzt wurde. Nun ist er gekommen, um behördeninterne Überprüfungen durchzuführen. Auf seiner Liste steht auch der Chef von Pia Kirchhoff – Oliver von Bodenstein. Sein Frust auf die alte Dienststelle ist groß, er will sich eigentlich nur rächen.
Bei der nächsten Szene geht es wieder um den Mann aus dem Wohnwagen. Er arbeitet momentan in einer Pommesbude. Um seinen Lebensunterhalt etwas aufzubessern, sammelt er Pfandflaschen. Man erfährt, dass er ein verurteilter Straftäter ist. Warum – bleibt völlig offen. Außerdem hilft er Leuten bei Problemen mit dem Amt. Ob er früher vielleicht einmal als Anwalt tätig war?
Neue Szene: Hier lernen wir Hanna, die Fernsehmoderatorin einer Talkshow, kennen. In dieser Sendung geht es um Menschen, die für ein bisschen Geld und mit Knebelverträgen über ihre tragischen Schicksale im Fernsehen berichten. Ein Producer wurde schon von Hanna entlassen, weil er Fernsehbeiträge frisiert hat, die ihm zu langweilig erschienen. Nach dem Klappentext zu urteilen, führen die Spuren der toten Mia auch dorthin.
Nächste Szene: Oliver von Bodenstein landet auf dem Frankfurter Flughafen. Er kommt gerade aus Potsdam. Warum er in Potsdam war, erfährt man nicht so richtig. Nur so viel, dass er endlich Ordnung in sein Leben gebracht hat. Er ist inzwischen auch von seiner Frau Cosima, die ihn betrogen hat, geschieden. Bodenstein wird von seiner früheren Freundin, der Tierärztin Dr. Inka Hansen, vom Flughafen abgeholt. Er hat sie nach langer Zeit bei den Ermittlungen eines Falles wieder getroffen. Olivers Sohn und Inkas Tochter sind auch verheiratet. Außerdem hat Inka ein neues Haus für Oliver gefunden.
Hier scheint sich auch etwas Neues zu entwickeln. Vielleicht eine neue Liebe?
In der letzten Szene erleben wir Pia Kirchhoff bei einem Klassentreffen.
Es ist von allem wieder etwas dabei, wie man es von Nele Neuhaus gewöhnt ist. Ein Kriminalfall mit all seinen Verknüpfungen und das Privatleben der Hauptprotagonisten kommt ebenfalls nicht zu kurz. Ich würde mich freuen, wenn ich „Der böse Wolf“ vorablesen dürfte.