Zurück im Taunus

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mammutkeks Avatar

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Nele Neuhaus, wie man sie kennt: Viele Details über das Privatleben der Ermittler, dazwischen Einzelheiten über den Fall/die Fälle, die zu erledigen sind. In "Böser Wolf" zunächst kurze Impressionen von einem Campingplatz, auf dem ein augenscheinlich gescheiterter "Doc" sich darauf vorbereitet, ein junges Mädchen zu empfangen - hoffentlich doch ohne schreckliche Hintergedanken?!
Allerdings taucht der Mann, entgegen üblicher Traditionen, nicht erst plötzlich wieder am Ende des Buches auf, sondern bereits in den kurzen Episoden des ersten Tages, dem Donnerstag, den 10. Juni 2010. An diesem Tag geschehen viele verschiedene Dinge im Taunus: Pia Kirchhoff, fast alleine im Revier, wird mit einem Ex-Kollegen konfrontiert, der interne Ermittlungen - auch gegen sie - ankündigt. Alina, ein junges Mädchen, erwacht plötzlich aus ihrem Rausch und findet ihre Freundin ertrunken oder ermordet im Fluss. Die TV-Moderatorin Herzmann entlässt zunächst einen langjährigen Mitarbeiter und wird dann mit Enthüllungen konfrontiert. Hanna Oliver von Bodenstein rechnet mit seiner jüngsten Vergangenheit ab - vor allem mit seiner Ehe, die er viel zu lange für glücklich gehalten hat und am Ende des Abends verbringt Pia einige Stunden mit ihrem Abijahrgang - und feiert ein Klassentreffen.
All das entbehrt für den geübten Neuhaus-Leser nicht einer gewissen Hoffnung auf viele weitere interessante Seiten und Geschichten - wirklich Spannung wurde allerdings noch nicht aufgebaut. Und wohin die Geschichte gehen wird, ist auch noch unklar - selbst mit dem weiterführenden Wissen durch den Klappentext.
Interessant, ja. Aber ... irgendwie auch die Rückkehr in eine altbekannte Familie und damit in eine gar nicht so heile Serienwelt, in der man die Menschen zu kennen glaubt. Viele Namen prasseln auf einen ein - und viele Lebensschicksale werden zunächst nur angedeutet. Hoffentlich gelingt es Neuhaus, alle Fäden auch wirklich miteinander zu verknüpfen. Um damit dann nicht nur für die Serienfans ein gutes Buch abzuliefern, sondern auch für jeden interessierten Leser.
Momentan ist meine Vorfreude zwar äußerst groß, aber gleichzeitig vermischt mit einer gewissen Portion Skepsis, hat mir doch "Wer Wind sät" insbesondere von der inhaltlichen Ausrichtung nicht wirklich gefallen. Und allzu häufig habe ich ein Neuhaus-Buch geschlossen und dabei gedacht, dass es doch viel zu viel menschelt.