Der 1. Teil der vielversprechenden "Alanna-Reihe"!

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"Alanna - Böses Kind" von Martin Krist

Kurz zum Inhalt:
Hauptkommissar Frei und seine Kollegin Albers´ können erstmals nicht nur ihr Talent im Aufklären von Morden, sondern im Verhindern derselben beweisen. Jaqueline ist verschwunden. An sich noch kein Fall für die Mordkommission, hätte man nicht ihren Rucksack bei der grotesk zugerichteten Leiche eines Bekannten von Jaqueline gefunden und gleich daneben auch noch ihren aufgeschlitzten Hund. Schnell wird klar, dass sich das Mädchen wahrscheinlich in großer Gefahr befindet. Als dann auch noch die abgetrennten Hände ihres Vaters in der Wohnung von Suse (Jaquelines Mutter) auftauchen, ist sprichwörtlich "Feuer am Dach". Frei und Albers setzen alles daran den Mörder zu finden, der vermutlich auch Jaqueline in seiner Gewalt hat. Am Ende kommt alles ganz anders als der/die LeserIn am Anfang (oder sogar kurz vor den letzten Seiten) denkt!

Ein fantastischer intelligenter Krimi!
Dieses Buch habe ich mir sofort notiert, um keine Fortsetzung davon zu verpassen (die nächste kommt übrigens laut Autor schon im Frühjahr 2018!).

Martin Krist versteht es die Protagonisten in seinem Werk so authentisch und natürlich darzustellen, dass man sich die chaotische Wohnung von Suse, die mit ihren 3 Kindern heillos überfordert ist, richtig bildlich vorstellen kann und regelrecht mit Suse mitfühlt, als ihr ohnehin schon verzweifelter Kampf ums finanzielle und seelische Überleben, durch das Verschwinden ihrer Tochter abermals härter wird. Vor allem Suses Charakter ist so genial gezeichnet, dass ich beim Lesen förmlich spüren konnte wie verzweifelt, hoffnungslos und gestresst sich diese Frau fühlt. Als dann auch noch ihr alkoholkranker Vater auf der Bildfläche erscheint, der Suse offenbar jahrelang misshandelt hat, wird die dramatische Stimmung immer greifbarer.
Aber auch die Figuren des Kommissars Frei und seiner Assistentin Albers sind dem Autor bestens gelungen. Die kleinen Sidesteps in deren Privatleben sowie zahlreiche Nebengeschichten und zwischenmenschliche Interaktionen innerhalb der Geschichte lassen auf späteres Anknüpfen in den Fortsetzungen der "Alanna-Reihe" schließen. Obwohl viele Informationen für den 1. Teil nicht wichtig waren, sind sie dennoch interessant und das Buch wird in keiner Zeile langweilig!

Spoiler:
Am meisten fasziniert hat mich das Spiel mit der Zeit - als am Ende des Buches herauskam, dass es Suse selbst war, die seit der ersten Seite in dem schrecklichen Verlies ihres Ex-Lovers und Peinigers saß, war ich sehr überrascht. Ich war mir sicher, dass da immer von Jaqueline die Rede war und es nun ein Wettlauf gegen die Zeit wird, ob der Kommissar sie vor ihrem sicheren Tod retten kann. Dass man aber über das gesamte Buch immer wieder sozusagen Ausschnitte aus der Zukunft zu lesen bekam, war für mich sehr überraschend und hat mich regelrecht verdutzt zurück gelassen - in der positivsten Art und Weise wie das ein Krimi tun kann wohl gemerkt!

100% Empfehlung für dieses Buch! Ich freue mich auf Martin Krists Fortsetzung mit "Alanna - Stille Schwester"!