Brutale Brut....

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redcat Avatar

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... „Brut“, ja das war wohl Ben in Augen seines Vaters gewesen. Er, der Sohn, der quasi nichts wert war in den Augen seines Vaters!
Der Thriller fängt erschütternd an: Ben findet seinen Vater, der Selbstmord begangen hat und empfindet dabei ein Glücksgefühl und Erleichterung. Das macht den Leser erstmal fassungslos. Aber sogleich bekommt man eine Erklärung. Ben war immer und immer wieder der willkürlichen Gewalt seines Vaters ausgesetzt. Gewalt, das ist hier Alltag für Ben. Und Bens Mutter, sie hat nicht helfen wollen oder können oder dürfen.

Bernhard Aichner bringt die Geschichte aus der Sicht Bens eindrucksvoll rüber. Beim Lesen stockt einem der Atem. Die Spannung und die Brutalität schwingt in jedem Satz mit, die Grausamkeit ist der 'Rote Faden'. Rot sind auch immer die Überschriften, die aussehen, als hätte jemand mit blutverschmierten Fingern das bedeutende Stichwort verewigt. Das unterstreicht auch bildlich die Worte.
Blut spielt eine Rolle. Schon als Kind ist Ben hemmungslos und schlitzt so mir nichts dir nichts eine Katze auf. Und er schlägt ausgerechnet auf die Person, eine Klassenkameradin, ein, die Vertrauen zu ihm aufbauen konnte. Das ist unfassbar!
Im Thriller versucht Ben im Rahmen einer Psychotherapie seine brutale, grauenvolle Vergangenheit aufzuarbeiten. Es scheint, als wenn er sich selbst gegen dies Bilder wehren möchte, aber immer wieder malträtieren sie seinen Kopf und bohren sich in die Seele.

Man fragt sich, was muss mit einem Menschen passiert sein, dass er so eine unmenschliche Gewalt auslebt. Man kann es vielleicht nach dem Lesen verstehen, ohne aber Verständnis zu haben.

Das Cover ist schlicht aber dennoch extrem aussagekräftig. Und genau das ist das Geniale. Man kann sich voll auf das „Bösland“ konzentrieren, ein Ort, der Inbegriff der brutalen Grausamkeit ist. Klasse!
So was Spannendes habe ich lange nicht mehr gelesen. Und da würde ich am liebsten mehr als 5 Sterne geben!