Aichner- im Alleingang perfekt

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leselotte Avatar

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Wann verjährt Mord? Vor 1887- 1969 waren es 20 Jahre, dies wurde aber vom Gesetz geändert und Mord verjährt nun nie.

Sommer 1987. Auf dem Dachboden eines Bauernhauses wird ein Mädchen brutal ermordet. Ein dreizehnjähriger Junge schlägt sieben Mal mit einem Golfschläger auf seine Mitschülerin ein und richtet ein Blutbad an. Dreißig Jahre lang bleibt diese Geschichte im Verborgenen, bis sie plötzlich mit voller Wucht zurückkommt und alles mit sich reißt: Der Junge von damals mordet wieder …

Mit gemischten Gefühlen nahm ich das neue Buch von Bernhard Aichner in meine Hände, denn ich wusste hier steht nichts über Blum oder Baroni drin. Dafür werde ich Ben kennen lernen und die Angst in mir wächst, dass es viel zu schnell gelesen wird.

Bösland ist ein grausamer Ort, wo der kleine Ben von seinem Vater missbraucht wird, immer wieder. Eigenschaften, wie der Vater ist " er brüllte, er trank, er schlug" lassen einen nur erahnen, welche grausige Kindheit Ben hat, bis sein Vater erhängt am einen Balken im Bösland baumelt. Für andere Leute ist Bösland ein ganz normaler Dachboden.

Wer schon Aichner gelesen hat, erkennt seinen Humor und es ist selbstverständlich, dass aus einer sponaten jugendlichem Leichenschau Profit geschlagen wird, für einen Geburtstagkuchen und natürlich die erste Flasche Wein.

Anfangs ist das Buch auf zwei Ebene geschrieben, einmal in der Vergangenheit,wo Ben seiner Therapeutin erzählt, was damals passiert ist und mit kurzen Dialogen, das Gespräch zwischen Ben und seiner Therapeutin, wie man es aus anderen Büchern von Bernhard Aichner kennt.

 Nach den ersten Zeilen ist man voll in der Geschichte und man saugt Aichners Wörter wie ein Schwam auf. Das Buch aus der Hand legen unmöglich, die kurzen Kapiteln, die beinahe jedes Mal mit einem Cliffhanger enden, fordern dass man weiter lesen muss.
Aichner legt in kurzen Kapiteln viel Spannung an und treibt den Leser in den Wahnsinn.
 
Mit " Bösland " wurde eine abschließende Geschichte geschrieben, ich mochte alle Protagonisten.
Bernhard Aichner hat mich wieder zu 100 Prozent überzeugt, es war viel zu schnell ausgelesen. Solche Bücher braucht das Genre und machen Spaß, bitte mehr davon.