Karma, wo bleibst du nur?

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hilou Avatar

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Zum Inhalt:
Als Ben 13 Jahre alt war, wurde er in die Psychiatrie gesteckt. Er stand im Verdacht, ein junges Mädchen namens Mathilda auf dem Dachboden seines Elternhauses erschlagen zu haben. Auf demselben Dachboden hatte er seinen verhassten Vater, der ihn dort "im Bösland" misshandelte, 3 Jahre zuvor erhängt vorgefunden.
Jahre später wird er entlassen und findet durch die Therapiestunden bei seiner Psychotherapeutin endlich den Mut, in seine Vergangenheit, die er völlig aus seiner Erinnerung gebannt hatte, zu reisen. Auf der Suche nach der Wahrheit findet Ben Erschreckendes über den Tod von Mathilda heraus und trifft bald darauf auf seinen alten Freund Kux aus Kindheitstagen. Es folgt ein weiterer Mord und Ben fällt von einer extremen Situation in die Nächste...

Meine Leseerfahrung :
Das Cover und der Buchtitel lassen bereits vermuten, dass hier ein harter brutaler Thriller auf den Leser wartet. Der Schreibstil von Aichner ist direkt, nüchtern und kommt bestens ohne allzu detailreiche Umschreibungen zurecht. Besonders gut fand ich den Wechsel zwischen der Ich-Perspektive des Protagonisten Ben und den zeitlich anschließenden nackten Dialogen zwischen den Figuren. So ließ sich der Roman sehr flüssig lesen.
Bernhard Aichner schafft es, uns mit seinen allzu authentisch dargestellten Figuren an das Geschehen zu fesseln. Als Leser ist man mittendrin in Bens Welt und nähert sich mit ihm Schritt für Schritt der wahren Geschichte um Mathildas Tod.
An einigen Stellen war ich von der plötzlich auftretenden Brutalität oder vielmehr von der schockierend trockenen Erzählweise des Autors hinsichtlich dieser Szenen überrumpelt worden. Diese Momente kommen unerwartet und tragen weitgehend dazu bei, dass die Spannung in dem Buch keine Minute abnimmt. Für mich ist Bösland ein richtiger Page-Turner, bei dem man Kapitel für Kapitel auf die weitere Handlung der Figuren gespannt ist. Einziger Kritikpunkt wäre - und das beruht einzig und allein auf meinem Moralverständnis -, dass Karma viel zu spät und falsch einschlägt. Daher fand ich das Ende der Geschichte etwas unbefriedigend.

Fazit:
Bösland ist mein erster Roman von Bernhard Aichner, den ich kaum aus der Hand legen wollte. Dieser Thriller ist blutig, schockierend und steckt voller unvorhersehbarer Wendungen, die den Leser in die tiefsten Abgründe der menschlichen Seele begleitet, in die man am Liebsten selbst eingreifen möchte, um wenigstens ein Fünkchen Gerechtigkeit schaffen zu können.