Versteckt im Bösland

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liesmal Avatar

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Das Buch beginnt damit, dass Ben an seinem 10. Geburtstag seinen Vater auf dem Dachboden findet, aufgehängt an dem Gürtel, den Ben immer wieder auf seinem Rücken zu spüren bekommen hatte, wenn sein Vater ihn bestrafte. Gründe dafür fand der Vater zur Genüge. Und die Mutter? Die hat hilflos die Augen davor verschlossen. Ben hatte nur einen einzigen Freund, mit dem er viel Zeit verbracht hat: Kux, den Sohn des Apothekers.
Drei Jahre später findet man auf demselben Dachboden die Leiche eines ermordeten Mädchens, im Arm von Ben. Ben landet in einer Psychiatrischen Einrichtung.

Das Cover ist schlicht gehalten, wirkt aber sehr gruselig durch das Farbspiel. Verstärkt wird dieser Eindruck, wenn man erst mehr über das Bösland erfahren hat.
Die Geschichte ist nach Bens Entlassung nicht vorbei. Er führt ein sehr zurückgezogenes Leben, hat eine Arbeit in einem Fotolabor und ist damit zufrieden.
Psychologische Begleitung hatte er schon während der Zeit in der Psychiatrie durch Frau Therese Vanek. Ben erinnert sich nicht an den Tathergang und die Psychologin hilft ihm bei der Aufarbeitung seiner Vergangenheit.
Schon die Leseprobe dieses Buches hat mich fasziniert und sie hat nicht zuviel versprochen. Schon nach einigen Kapiteln habe ich einen dicken Kloß in der Magengegend gespürt und Schreckliches geahnt. Doch auch nachdem sich die Vermutung bestätigt hatte, wurde es nicht besser, sondern die Spannung hatte mich ganz eisern im Griff.

Das Layout des Buches ist sehr gelungen und damit ganz nach meinem Geschmack. Der Zeilenabstand ist nicht ganz eng. Dadurch „fliegen“ die Seiten noch schneller. Die Kapitel sind recht kurz gehalten und das Besondere daran: Ein einzelner Satz aus dem jeweiligen Kapitel bildet die Überschrift, die allein auf einer ganzen Seite Platz findet und damit große Wirkung erzielt. Das bietet an einigen Stellen Zeit zum „Luftholen“ und auch zum Nachdenken. Nicht zu vergessen auch die übersichtliche Gestaltung der Dialoge, die ohne Anführungszeichen auskommt.

Auch wenn meine erste Ahnung schnell zur Gewissheit wurde, gab es doch ständig neue spannende und unvorhersehbare Elemente in der Geschichte, die mich bis zur letzten Seite gepackt hielt. In Ben konnte ich mich gut hineinversetzen und sein Verhalten verstehen, wenn auch nicht immer gut heißen, weil ich oft Angst um ihn hatte. Nur notgedrungen habe ich das Buch kurzzeitig aus der Hand gelegt. Ein Buch, das ich unbedingt empfehlen kann – für alle, die Psycho-Thriller mögen!