Ein geheimnisvoller Erzähler

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lesemöwe Avatar

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Die Leseprobe des Thrillers "Boy in the park" von A.J. Grayson verrät noch nicht allzu viel an Handlung. Was man erfährt, ist, dass der Ich-Erzähler seine Mittagspause immer in einem nahe seiner Arbeitsstelle gelegenen Parl verbringt und dort schreibt, wobei er immer einen kleinen Jungen beobachtet. Eines Tages stellt er fest, dass der Junge eine blutende Stelle am Arm hat.

Was allerdings von Anfang an deutlich wird, ist die atmosphärische Verdichtung und die besondere Sprache: "Hier liegt ein Gedicht. Ich spüre es. Eingewoben in das Grün, die Menschen, dem natürlichen Auf und Ab des Lebens. Ein Gedicht, das darauf wartet, gefunden zu werden, das darauf wartet, ausgesprochen zu werden. Eines, das von Hellerem kündet als der dunklen Welt, die es gebiert." (Seite 12).

Außerdem hat man manchmal das Gefühl, die Grenzen zwischen Denken und Realität (siehe Infos der Hompage von Vorablesen) verschwimmen etwas, man muss auf der Hut sein, wem man als Leser sein Vertrauen schenkt:"Keine Regung in seinem in die Schatten getauchten Gesicht. Keine, die ich erkennen konnte. Das Blut tropfte aus der Wunde, aber seine Aufmerksamkeit gehörte der Stockspitze, die unablässig eine Acht in die Algen auf der Wasseroberfläche zeichnete. Er wirkte beinahe apathisch.
Eine Frau, die etwas über Nahrungsergänzungsmittel erfahren möchte, reißt mich aus meinen Überlegungen." (Seite 23).

Trotzdem alles in allem ein sehr überzeuender Romananfang, den man gern weiterlesen möcht.