Irgendwie gegensätzlich...

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fragola Avatar

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Das Cover von A. J. Grayson’s Buch „Boy in the Park – wem kannst du trauen” gefällt mir sehr gut, wenige Farben, keine Schnörkel, schön düster für einen Krimi. Daher habe ich sehr über die Leseprobe gestaunt, die dazu im Gegensatz steht.
Dylan, der in San Francisco lebt und in einem kleinen Bio-Laden seinen Lebensunterhalt verdient, erzählt seine Geschichte als Ich-Person. Natürlich muss man sich als Leser erst mit den Charakteren und Gegebenheiten vertraut machen, aber „Dylan“ schreibt das Buch so, wie er sich sieht: als Dichter. Malerisch und detailverliebt, blumig, ausladend und irgendwie sehr langatmig. Fünfzehn lange Seiten begleitet man ihn auf die Fahrt in die Arbeit, in seinem Alltag, bei seinen Besuchen im Park, und wartet… auf den kleinen Jungen, der an diesem Tag eine Wunde aufweist – und dass etwas passiert!
Parallel wird der Leser Zeuge einer Befragung, eine Frau befragt „Joseph“, der den Mord an seiner Frau gebeichtet hat und nun weiter Auskunft gibt. Noch ist der Leser im Ungewissen, es könnte sich um eine Befragung in der Psychiatrie handeln – nach Polizei klingt es nicht, dazu sind die Fragen zu spezifisch. Hier ist der Schreibstil von A. J. Grayson ein anderer, tough, straff, hart, ein krasser Unterschied.
Insgesamt bin ich etwas hin- und hergerissen, aber die Spannung baut sich auf, man möchte endlich wissen, was mit dem Jungen passiert, wie Dylan darin verwickelt sein wird und in welchem Zusammenhang Joseph, der Mörder, zu sehen ist. Sicher ein fesselnder Krimi!