boy in Park

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silvandy Avatar

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Der Autor startet sein Debüt mit einem komplexen, aber düsterem Thriller. A. J. Grayson erzählt die Geschichte von Dylan, der jeden Tag den Botanischen Garten besucht, um immer an der gleichen Stelle seine Mittagspause zu verbringen. Er trifft dort jeden Tag einen kleinen Jungen, der dort spielt. Als dieser eines Tages entführt wird, macht sie Dylan auf die Suche, nachdem ihn die Polizei nicht wirklich ernst nimmt.
Der Schreibstil ist authentisch und flüssig zu lesen. Die menschlichen Abgründe werden bildlich und schonungslos dargestellt.
Der Leser erfährt die Geschichte über drei verschiedenen Protagonisten, und man muss schon rätseln, was diese nun eigentlich miteinander zu tun haben. Eine davon erzählt ihre Sichtweise in der Ich-Perspektive.
Man taucht in die Kindheit von Tom Warrick ein, der der Gewalt seines Vaters hilflos ausgeliefert ist. Und nicht nur er leidet unter seinem demütigendem Vater, sondern auch seine Mutter hat ihm nichts entgegen zu setzen. Doch Tom findet auch außerhalb der Familie keinen Anschluss – im Gegenteil – er wird von Mitschülern gedemütigt und nicht gut behandelt. Aus dieser Gewaltspirale schafft es Tom nicht zu entkommen und er wird zum Gewalttäter. Das macht ihm schwer zu schaffen.
Ein Gewalttäter sitzt im Gefängnis und wird nur als extrem aggressiv wahrgenommen. Lediglich die Psychologin Pavrentis sieht ihn mit anderen Augen. Seine Seele ist ziemlich verletzt. Eine Heilung ist wohl nicht in Aussicht. Aber sie schafft es, ihn vor weiteren Misshandlungen und Bestrafungen zu schützen.
Die Geschichte ist sehr traurig, aber doch liebevoll von A. J. Grayson erzählt. Er geht das Thema Kindesmissbrauch sehr sensibel an. Eine Geschichte über häusliche Gewalt in der Kindheit, aus der es auch im Erwachsenenleben kein Entkommen gibt.
Einziger Abzugspunkt: Die ersten hundert Seiten plätscherten so dahin. Erst danach hat mich die Story gepackt und auch überzeugt.