düsteres Thema, aber in der ersten Hälfte zu langatmig

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mrs-lucky Avatar

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Der Roman „Boy in the Park“ von A.J. Grayson wird als Psychothriller vermarktet, meine Erwartungen an eine spannende Geschichte konnte er leider nicht erfüllen.
Zu Beginn erzählt Dylan Aaronsen, Kassierer eines Bio-Supermarkts in San Franzisco von seinen Beobachtungen während seiner Mittagspausen im Botanischen Garten. Seit mehr als einem Jahr taucht jeden Mittag in der Nähe von Dylans bevorzugter Parkbank derselbe kleine Junge am Rand eines Teiches auf. Als der Junge eines Tages Verletzungen aufweist und wenig später verschwunden bleibt, ist Dylan verunsichert und macht sich auf die Suche nach dem Jungen.
Der folgende Teil erzählt von Dylans zum Teil verstörenden Erlebnissen während seiner Reise durch verschiedene Teile Amerikas.
Dazu kommen Kapitel mit Aufzeichnungen von Gesprächen zwischen einer Psychologin und einem unter Mordverdacht stehenden Jungen namens Joseph, der offenbar geistig verwirrt ist und widersprüchliche Antworten gibt.
Beide Handlungsstränge sind zum Teil sehr düster und verwirrend, der Zusammenhang zwischen den Geschichten wird es nach etwa der Hälfte des Buches deutlich. Bis dahin zieht sich das Buch eher zäh dahin, der eher einfache Schreibstil passt zwar zu den Hauptfiguren, macht in Kombination mit den kurzen Kapiteln das Lesen aber eher ermüdend. Ich war mehrfach versucht, das Buch beiseite zu legen. Erst gegen Ende kommt kurz Spannung auf und werden die gesamte Tragweite und Tragik dieser schicksalhaften Geschichte deutlich.
Aufgrund seines Aufbaus ist der Roman schwer einem Genre zuzuordnen, man braucht einen langen Atem, um von der Geschichte in den Bann gezogen zu werden. Den Vergleich mit "Girl on the Train", "Gone Girl" und "Shutter Island", finde ich etwas hoch gegriffen, dazu fehlen bei „Boy in the Park“ die überraschenden Wendungen und die Raffinesse.