Verwirrendes Verwirrspiel

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gisel Avatar

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Dylan wird in seiner Mittagspause Zeuge davon, dass ein kleiner Junge verschwindet. Er hat noch nie mit ihm gesprochen, ihn aber jedesmal in seiner Mittagspause gesehen. Beim letzten Mal war das Kind verletzt. Doch bei der Polizei will keiner seine Anzeige aufnehmen, denn er kann den Jungen weder beschreiben noch kennt er seinen Namen. Dylan macht sich selbst auf die Suche – und es ist erstaunlich, wozu das führt.
Auf mehreren Handlungsebenen findet diese Geschichte statt, und anfangs tat ich mich schwer, mich bei diesen Verwirrungen zurechtzufinden. Es dauerte eine Weile, bis ich merkte, dass es ja um genau diese Verwirrung geht in dem Buch. Dann aber konnte ich mich auf dieses verwirrende Verwirrspiel einlassen und mit der Hauptperson des Buches die äußerst verwickelten Fäden entwirren. So erschließt sich auch nach und nach der Untertitel des Buches, „Wem kannst du trauen?“
Das Thema Misshandlung wird äußerst feinfühlig aufgegriffen. Der Leser kann mit dem Jungen fühlen, mit den verschiedenen Personen der Handlung (mehr darf hier auf keinen Fall verraten werden). Das Ende ist einerseits befreiend, andererseits aber äußerst traurig.
Etwas gestört hat mich die massive Werbung für dieses Buch: Als ich es zunächst druckfrisch in den Händen hielt, überlegte ich kurz, ob ich so ein Buch wirklich lesen möchte. Hoffentlich ist dies nur auf den Leseexemplaren aufgedruckt. Nach der Lektüre allerdings bin ich froh, das Buch nicht weggelegt zu haben, denn es ist äußerst lesens- und empfehlenswert.