Wem kannst du schon trauen?

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willia Avatar

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Dylan lebt in San Francisco und besucht jeden Tag in seiner Mittagspause den Botanischen Garten, um sich als Dichter die Zeit zu vertreiben. Im Park hat er seinen ganz persönlichen Platz auf einer verlassenen Bank an einem stillen Teich. Diese Zeit ist für ihn etwas ganz besonderes, vor allem gefällt ihm auch, dass jeden Tag ein kleiner Junge an den Teich zum Spielen kommt. Bis eines Tages dieser kleine Junge verschwindet und Dylan sich auf die Suche nach ihm macht.

Am Anfang hatte ich Schwierigkeiten mich an den Schreibstil zu gewöhnen und auch an die Ich-Perspektive. Ich habe die ersten hundert Seiten wirklich versucht hinter den merkwürdigen Zufällen und kuriosen Geschehnissen zu kommen, aber es viel mir leichter das Buch zu genießen, als ich mich einfach darauf einließ.
Dylan erzählt also manchmal etwas monoton von seinem Tagesablauf und seinem überaus langweiligem Leben. Interessant wird es erst als der kleine Junge im Park ins Spiel kommt. Aber da möchte ich an dieser Stelle nicht mehr verraten.
Zwischendurch wird immer wieder ein ganz anderer Schauplatz eingespielt. Und zwar die Aufnahmen eines Patienten in einer Strafvollzugsanstalt, der sich in mehreren Sitzungen mit seiner Psychologin befindet. Natürlich versucht man als Leser irgendeinen Bezug zu erstellen, aber das Buch macht nur Sinn, wenn man sich einfach darauf einlässt.
Nach den hundert Seiten baut sich endlich Spannung auf und die hat es in sich. Ich konnte das Buch kaum zur Seite legen und war immer wieder fasziniert von der komplexen und raffinierten Geschichte.
Der Autor greift das unglaublich sensible Thema Kindesmissbrauch auf und verwandelt es in einen packenden Roman. Grausamkeit, Brutalität und die verwundbare Psyche des Menschen machen dieses Buch zu einer guten Leseempfehlung.

Also wer sich traut das Buch zu lesen, wird nicht enttäuscht werden. Am Ende traut man ihm alles zu.