Am Ende der Welt

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evelynmartina Avatar

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Am Ende der Welt, wie der aus Paris versetzte Kommissar Dupin die Bretagne bezeichnet, muss der Mord an einem 91-jährigen Hotelbesitzer aufgeklärt werden. Kommissar Dupin begibt sich in Pont Aven, einem kleinen malerischen Touristenstädtchen, in dem die Kunst allgegenwärtig zu sein scheint, auf Spurensuche und stösst in seinen Ermittlungen auf interessante Machenschaften und Verstrickungen.

„Bretonische Verhältnisse“ von Jean-Luc Bannalec ist ein konventioneller Krimi, in dem der Leser die schöne Bretagne sowie die Mentalität und Lebensart ihrer Bewohner in anschaulichen Beschreibungen kennen lernt. Der Roman steht und fällt mit der Figur des Kommissars Dupin, dessen Eigenarten, Macken und Alleingänge man mögen oder nicht mögen kann. Mir war Dupin sofort sympathisch. Er verkörpert eine Mischung aus Columbo, Maigret und Kluftinger, ohne nervendes Privatleben und scheinbar ohne persönliche Probleme.

Im Gegensatz zu Dupin bleiben seine Teamkollegen, seine Helfer und die möglichen Verdächtigen, von denen es eine Menge gibt, zum großen Teil Randfiguren und hätten in meinen Augen mehr Beachtung verdient gehabt.

Die Handlung verläuft eher gemächlich und unspektakulär. Auf Blutvergießen, Brutalität und übertriebene Actionszenen wird verzichtet, was mir gut gefallen hat. Allerdings werden im Handlungsaufbau kaum Abwechslungen geboten, so dass bei mir nach kurzer Zeit etwas Langeweile aufkam und sich folglich die Spannung in Grenzen hielt. Trotzdem ist es dem Autor gelungen, mich am Ende, was den Täter betrifft, doch noch zu überraschen, auch wenn er dabei auf ein altbewährtes Motiv gesetzt hat.

 

„Bretonische Verhältnisse“ ist meiner Meinung nach ein solider Krimiauftakt zu einer vermutlich geplanten Reihe um einen starrköpfigen, aber durchaus liebenswerten Kommissar, der vor beeindruckender Kulisse Kriminalfälle auf seine besondere Art und Weise zu lösen vermag.