Der Kommissar und die Bretagne

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everett Avatar

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Kommissar Dupin, vor bereits über zwei Jahren aus Paris in die Bretagne strafversetzt, hat seine eigene Art die Fälle zu lösen und dabei ist auch sein Cafe ganz wichtig. So langsam freundet er sich mit seinem Leben in Concarneau an. An einem Morgen im Juli wird in Port Avene, einem Künstlerdorf in der Nähe, der schon recht betagte Besitzer des angesehensten Hotels am Ort, ermordet aufgefunden.
An vier Tagen, und vier Kapiteln, folgt der Leser Dupins Ermittlungen. Dabei lernt man manche bretonische Eigenheit kennen, zu der auch kein großer Redefluss gehört.
Mich hat der Kriminalroman neugierig auf Kommissar Dupin gemacht. Denn obwohl man ihn über den ganzen Zeitraum seiner Ermittlungen eng begleitet, erfährt man über seine Person eher wenig. Sicher, man befindet sich hier ja auch bei der Aufklärung eines Mordes. Im Gegensatz zu anderen Krimis, wo sich die Ermittler mit reichlich persönlichen Problemen und Defiziten rum schlagen, ist Dupin mal eine angenehm Abwechslung, die einen dann schon wieder neugierig macht. Die Lösung des Falles ist dann, am Ende, eigentlich schon wieder ganz einfach. Doch erst muss man da hin kommen und sich durch viele Nachforschungen vorarbeiten. Familienverbindungen und Politik kommen da zum Tragen. Die weiblichen Figuren werden ganz gut dargestellt, die männlichen wirken da etwas zu kurz gekommen. Dazu wird die bretonische Landschaft sehr anschaulich geschildert, und man möchte schon gerne dort sein und das Licht- und Farbenspiel des Meeres, den Gezeitenwechsel erleben.
Hier wurde ein grundsolider Krimi geschrieben, in dem es zwar Tote gibt, der aber unspektakulär wirkt und auf ganz normaler, zeitraubender Ermittlungsarbeit beruht, und wo sich am Ende der Kommissar zufrieden auf die Schulter klopfen kann, aber doch ein kleiner unzufriedener Punkt bleibt.
Besonders erwähnen möchte ich das toll gestaltete Cover, was einen schon beim Betrachten in die Bretagne versetzt.
Mir hat bei diesem Roman allerdings etwas gefehlt, was mich völlig in den Bann dieses Buches gezogen hätte. Es blieb bei den Personen irgendwie seltsam flach, ohne besondere Höhen und Tiefen. Diese Beschreibung am Anfang, wo Dupin einen aufgebrachten Hotelgast zur Räson gebracht hat, davon hätte ich gerne mehr gehabt.