Dupin, Gaugin und die Bretagne

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sarah_catherine Avatar

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Komissar Dupin lebt schon seit drei Jahren in der Bretagne, aber immer noch wird er von den Bretonen als Fremder gesehen. Das macht es ihm nicht gerade leichter, als er in einem weit über die Grenzen Frankreichs bekannten Künstlerdorf in einem Mordfall ermittelt. Der Tote war schon über 90 Jahre alt und in seinem Dorf als Hotelbesitzer bekannt und beliebt. Als in der Nacht nach dem Mord auch noch jemand in den Tatort einbricht, ahnt Dupin schon, dass die Geschichte hinter dem Verbrechen tiefer gehen wird als zunächst angenommen. Schon seit vielen Jahren war das Hotel eine Unterkunft und ein Schaffensort für weltberühmte Künstler. Hat das etwas mit dem Fall zu tun?

Zum Kreis der Verdächtigen gehören der prominente Halbbruder des Toten, ein Museumsleiter aus dem Ort ebenso wie der Sohn und die Schwiegertochter des Hoteliers, bis auch der Sohn tot aufgefunden wird...

Vor dem Hintergrund der malerischen Atmosphäre der Bretagne, die man förmlich einatmen kann, wenn man schon einmal dort war, wird dieser erste Fall von Komissar Dupin fast nüchtern erzählt. Mir war Dupin von Anfang an sympathisch, mit all seinen Ecken und Kanten. Der Erzählstil ist nicht blumig und verschnörkelt, sondern eher ruhig und sachlich, was irgendwie zu Dupin passt. Die Eigenheiten der Bretonen werden oft erwähnt, aber niemals gänzlich abwertend.

Wie Dupin sich durch die Landschaft und Gegebenheiten der Bretagne bewegt, wird dem Leser sehr nahe gebracht, es ist fast als würde man nebenhergehen. Auch der Bezug zur Kunst und vielen Malern, die diese Gegend in ihren Bildern festgehalten haben, wird wunderbar geschildert.

Insgesamt ein eher leichter Krimi, aber spannend geschrieben. Ich finde, es tut keinen Abbruch, dass man lange mit Dupin im Dunkeln tappt und die Ermittlungen noch nicht sofort in eine bestimmte Richtung gehen. Wenn es einen weiteren Fall für Komissar Dupin gibt, bin ich gerne wieder mit dabei.