Seelentöter

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fredhel Avatar

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Mittlerweile haben wir November und ich muss sagen, dass "Broken Dolls" von James Carol bis jetzt das spannendste Buch in 2014 für mich ist. Jefferson Winter ist freiberuflich als Profiler tätig, denn beim FBI kam man mit seiner Unkonventionalität nicht zurecht. Teamwork liegt ihm auch nicht und so kann er sich nun weltweit die interessantesten Kriminalfälle aussuchen, wo er agieren will. Sein alter Bekannter Hatcher kann ihn nach London holen, denn hier treibt ein erbarmungsloser Serientäter sein grausames Spiel mit braunhaarigen jungen Frauen. Nach einigen Wochen läßt er sie wieder frei, nachdem er sie durch einen Eingriff ins Gehirn in lebende Tote verwandelt hat.
Es ist interessant mitzuerleben, wie Jefferson nach und nach das Täterprofil entwickelt und wie er seine Ergebnisse begründet. An den spannendsten Stellen schwenkt die Erzählperspektive um auf den Keller, in dem das aktuelle Opfer körperlich misshandelt wird, doch schlimmer noch ist der ausgefeilte Psychoterror des Entführers. Dieser Mann ist unberechenbar und mit einem gewagten letzten Coup scheint er die Oberhand zu gewinnen. Mich hat auch die Erzählperspektive aus der Sicht des Opfers beeindruckt. Erschreckend, wie dieses tapfere Mädchen dennoch nicht die schrittweise Entpersonalisierung aufhalten kann.
James Carol hat ein gutes Gespür für Wortwahl und Szenenwechsel zum rechten Zeitpunkt. Die Charaktere sind glaubhaft menschlich und nicht wie so oft bei anderen Autoren mit persönlichen Problemen überlastet. Er kann die Spannung bis zur letzten Seite aufrecht erhalten, und deswegen kann ich dieses Buch jedem wärmstens weiterempfehlen.