Starkes Thema, schwache Umsetzung.

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merleredbird Avatar

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*Das Buch habe ich durch Vorablesen als Leseexemplar zur Verfügung gestellt bekommen. Meine Meinung ist davon unabhängig.*

Lacey ist 25, als sie erfährt, dass sie eine BRCA1-Mutation hat. Und somit auch ein erhöhtes Risiko für Brustkrebs. Da ihre Mutter in jungen Jahren an Brustkrebs gestorben ist, entscheidet sich Lacey für eine doppelte Mastektomie (Abnahme der Brust). Doch davor will sie mit ihren Brüsten noch ein paar Dinge erleben: deswegen erstellt sie eine Bucket List.
Bis hierhin ging die Leseprobe und es hat mir unglaublich gut gefallen! Ich wollte mehr lesen!! Ich wollte mehr über die Bucket List erfahren.
Leider ist der Rest des Buches nicht mal annähernd so stark wie die ersten 70-100 Seiten. Ich habe mich wirklich gequält, dieses Buch zu beenden… deshalb habe ich auch so lange für die Rezension gebraucht.
Es werden sehr viele Themenbereiche aufgemacht. Lacey arbeitet in der Mode-Industrie. Es geht viel um Mode und um Apps, um ein Start-Up und um technische Dinge. Da kenn ich mich nicht aus, und das Buch hat mir diese Aspekte auch nicht nähergebracht. Ich hatte das Gefühl, dass ein gewisses Vorwissen für die Branche angenommen wurde – was ich nicht hatte. Ich habe viele der Paragrafen zwischen Lacey und ihrer Start-Up-Kollegin Vivian übersprungen, weil ich die einfach inhaltlich nicht verstanden habe.
Nun zum Inhalt der Bucket List: ich habe meine Brüste noch, ich habe auch keinen Brustkrebs oder ein erhöhtes Risiko durch eine Gen-Mutation. Ich hatte trotzdem eine Vorstellung davon, was ich machen würde, wenn ich meinen Brüsten Lebewohl sagen müsste – Gipsabdruck, Oben-Ohne-Fotos, oder FKK-Strand hätte ich auf so einer Liste erwartet.
Tja, falsch gedacht. Lacey will Sex. Weil Sex ohne Brüste nicht geht… Sie hat Sex mit mehreren Personen, mit einer Frau, in einem Auto, in einem Sex-Club/Kerker. Mir persönlich haben diese Szenen überhaupt nicht gefallen. Sie waren geschmackslos, und es waren zu viele.
Ich konnte auch die Argumentation nicht nachvollziehen, warum sie so viel Sex haben will, solange sie noch ihre Brüste hat. Ich hätte gerne Laceys Gedankengänge dazu näher kennengelernt. Denn für mich war das kein Problem… wenn sie sich so unwohl ohne Brüste fühlt, dann kann sie sich doch Implantate machen lassen? Ich hätte gerne verstanden, warum das für Lacey so ein Problem war.
Der Stil war mir stellenweise zu kindisch, nicht mein Humor. Gefühlt immer ein Ticken zu viel. Als Beispiel: „Date-Date-Date“. Ich finde die Umschreibung „Date-Date“ noch lustig, aber 3x ist für mich eins zu viel. Und „Tittchen“? Was ist das für ein Wort?
Die Autorin versucht, ein wichtiges und schwieriges Thema mit viel Humor und „Sexyness“ zu verpacken. Meiner Meinung nach schießt es über sein Ziel hinaus, und ist zwanghaft lustig und erotisch. Ich gebe dem Buch 2-2,5 Sterne.