Über die Willkürlichkeit des Lebens

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
book.devil Avatar

Von

Zusammenfassung:

Es geht um Lacey, eine bodenständige, nach Erfolg strebende, in der New Yorker Modebranche arbeitende junge Frau, die mit 25, für sie vollkommen überraschend, mit Brustkrebs diagnostiziert wird.
Ab da wird für sie alles anders und nach dem Versuch das positive BRCA1-Ergebnis zu verdrängen, steht Lacey einer schwierige Entscheidung gegenüber: Soll sie das Risiko eingehen und ihr Leben einfach normal weiterleben oder wählt sie die Sicherheit in Form einer Brustamputation? Für Lacey keine leichte Sache, schließlich mag sie ihre Brüste. Jeder mag Brüste.
Um sich eine Entscheidung zu vereinfachen, stellt sie mithilfe ihrer Freundinnen eine Liste mit Dingen auf, die sie unbedingt noch mit ihren Brüsten erleben will. Eine Liste, um ihre Weiblichkeit zu feiern. Eine Busen Bucket List.
Beim abarbeiten dieser probiert sie viel Neues aus, lernt sich und die Welt aus einem anderen Blickwinkel zu sehen, andere Schwerpunkte zu setzen und realisiert zum ersten mal die Willkürlichkeit des Lebens und wie viel Gewicht man eigentlich unbedeutenden Dingen gibt.
Lacey begibt sich auf eine Reise voller Sorgen, Ängste, Liebe, Trauer, Herzschmerz, Lust und Lebensfreude. Eine Reise, die nichts beschönigt und genau deswegen so authentisch ist.

Meine Meinung:

Der Klappentext hat mich mit den Worten „Brüste sind sexy. Alle mögen sie. Babys mögen Brüste. Männer mögen Möpse. Ich mag meine.“ schon zum schmunzeln gebracht und in mir die Erwartung an einen unterhaltsamen Schreibstil geweckt.
Und sie wurde erfüllt. Ich bin absolut begeistert von der Art wie Georgia Clark schreibt. Locker, leicht und absolut detailverliebt.
Vor allem Letzteres hat dafür gesorgt, dass man sofort das Gefühl hatte quasi neben der Protagonistin zu stehen. Und auch die anschaulichen und ausführlichen Gefühlsdarstellungen, sowie die absolut nachvollziehbaren, authentischen und interessanten Gedanken von Lacey trugen dazu bei, dass man sich direkt wohlgefühlt hat und sich in vielen Dingen mit ihr identifizieren, bzw. sich sogar in einigen Verhaltensweisen und Gedanken wiederfinden konnte.
Durch die Art wie offen, frei und echt die Autorin schreibt, bleibt nichts verhüllt, weder in erotischen Szenen, noch bei schwierigen Themen und machen das ganze Buch sehr viel aussagekräftiger und realistischer.
Und so ist es auch, wie ich die Geschichte zusammenfassend beschreiben würde: Authentisch.
Das wurde nur allzu bestätigt durch die vielen Unsicherheiten, Lügen und Meinungsänderungen der Protagonistin, die ich, zugegebenermaßen, deswegen anfangs ziemlich unsympathisch fand, bis mir klar wurde, dass dieses Verhalten eigentlich richtig ist. Dass es absolut menschlich ist.
Und es passierten auch viele Dinge in der Handlung, die absolut unvorhersehbar und unerwartet daherkamen, die aber nur wieder aufgezeigt haben, wie das Leben so spielt, wie willkürlich es ist und was kleine Entscheidungen und Handlungen doch bewirken und wie sie auf den weiteren Verlauf des Lebens einwirken, ohne dass man es vorher hätte absehen können.
Aber eben wegen dieser Dinge bin ich mir noch sehr unsicher, was ich von dem Ende halten soll, zumal ich mir die gesamte Geschichte auch etwas bodenständiger, also nicht am Rande der High Society der New Yorker Modebranche, vorgestellt hätte.
Grundsätzlich hätte ich mir, denke ich, (Achtung kleiner Spoiler) kein Happy End gewünscht, einfach um diese Willkürlichkeit des Lebens nochmal stärker zu verdeutlichen.
Trotz dessen, und auch wenn mir das Cover eher mittelmäßig gefällt, war es ein tolles Buch, aus dem ich selbst viel Wissen, nicht nur über Brustkrebs an sich und wie wichtig es ist sich über ihn zu informieren, mitnehmen konnte und das mich dazu gebracht hat meine ein oder andere Verhaltensweise auch nochmal zu überdenken.
Die Geschichte feiert die Weiblichkeit, das Leben, die Liebe und Lust und zeigt gleichzeitig, dass eben niemand so perfekt ist, wie er scheint, dass das Leben kostbar und voller Möglichkeiten ist und dass manchmal eine Veränderung im eigenen Denken und Handeln notwendig ist und am Ende Positives hervorbringt, auch wenn es einem vorher vielleicht nicht bewusst ist.
Deswegen gebe ich dem Buch 3,5/5 Sternen.