Fränkisch-schnoddriger Provinzkrimi mit reichlich Situationskomik

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
bücherwand13 Avatar

Von

Bülent Rambichler ist zwar aus Prestigegründen Kommissar geworden, hält aber nichts von praktischer Aufklärungsarbeit, sondern hängt lieber ungestört an seinem Schreibtisch ab. Und in sein verrücktes Heimatdorf Strunzheim, in dem sein Vater Erkan Gemeinderat ist, will er schon dreimal nicht zurück. Liebt er doch die etwas gehobenere, geordnete Lebensweise. Als seine Mutter ihn morgens am Telefon mit den Worten „Bub, Du musst sofort heimkommen“ unsanft aus dem Schlaf reißt, ist er daher nicht begeistert. Noch weniger schmeckt ihm die mögliche Rückkehr in sein Heimatdorf, als er den Grund für den morgendlichen Anruf seiner Mutter erfährt: Der Bürgermeister wurde tot im Fischteich gefunden und es wird vermutet, dass es sich um einen Mord handelt. Einzig die Tatsache, dass es sich bei seinem Vater um einen möglichen – und im Moment einzigen – Tatverdächtigen handelt, lässt Bülents Zurückhaltung dann doch weichen, und er macht sich wohl oder übel mit seiner ebenfalls etwas speziellen Kollegin Astrid „Sunshinchen“ Weber auf den Weg nach Strunzheim.
Der zweite Roman der Bülent Rambichler Reihe beginnt mit gewohnt fränkisch-herber Situationskomik. Mit den Walderzwillingen und dem „Dampfer“ Franz spielen die schon aus dem ersten Band bekannten Strunzheimer Uniken wieder eine tragende Rolle. Und wieder ermittelt Bülent zunächst in seiner gewohnt unerfolgreichen Art. Das Wort „störrisch“ trifft hier nicht nur auf den im Titel genannten Karpfen, sondern auf die meisten Bewohner Strunzdorfs zu, die Bülent zu vernehmen versucht, einschließlich seines Vaters. Die Handlung, fränkisch-deftig erzählt und mit einiger Situationskomik ausgestattet, kommt so zunächst nicht wirklich in Fahrt. Erst als Bülent mit seinem engsten Kumpel Franz eine Wette eingeht, packt ihn der Ehrgeiz und die Ereignisse überschlagen sich.
Mir haben beim zweiten Band wieder die reichlich fränkische Schnoddrigkeit und die mit viel Situationskomik ausgestattete Erzählweise gefallen. Zwischendurch war ich mal versucht, das Buch beiseite zu legen, doch das Ende, das wieder deutlich mehr Fahrt aufnahm und mit einigen Überraschungen aufzuwarten hatte, hat den Durchhänger in der Mitte wieder mehr als wett gemacht. Der Krimi ist eine Empfehlung für Freunde bayrischer Provinzkrimis, die auch vor einer etwas deftigeren Sprache nicht zurückschrecken.