Skurriler Franken-Krimi

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Im ersten Fall für Bülent Rambichler muss dieser, der sich in Nürnberg erfolgreich an seinen Schreibtisch klammerte, zu seinem ersten Mordfall raus – in seine Heimat aufs Land nach Strunzheim. Gemeinsam mit seiner Kollegin Astrid trifft er dort auf die dörfliche Enge mit den merkwürdigen Gesetzmäßigkeiten, einige verdächtige Dörfler und seine Eltern, die ihre eigenen Pläne mit ihm haben. Da wird es arg schwer den Mord um die nackerte Gelbwurscht-Pflunz, eigentlich Rummsler Kerstin zu lösen...

Anja Bogner trifft in ihrem Franken-Krimi einen heiteren und humorvollen Ton. Mit viel Wortwitz und urkomischen aber auch peinlichen Situationen beschreibt sie die Ermittlungen um den Mord. Die Eigenheiten der Franken und des türkischen Vaters spielen ebenso eine Rolle wie die Generationenunterschiede. Unaufgeregt webt die Autorin diese ein, ohne vermeintlich türkisch oder fränkische Eigenheiten einzuordnen. Für die Lesenden wird die Dynamik auf dem Land erlebbar, es entsteht Atmosphäre. Dies geschieht vor allem durch die leicht lesbare Umgangssprache und den verschriftlichten regionalen Dialekt samt Anglizismen.

Die Ermittler Bülent und Astrid wirken sympathisch und sehr speziell - er mit seiner paddeligen Unbeholfenheit und sie mit ihrer esoterisch forschen Art. Ihre Charakterzüge werden oberflächlich, jedoch in diesem Rahmen ausreichend dargestellt. Die zwischenmenschlichen Beziehungen sind durchgehend absurd und unterhaltsam. Weiter geht es um die ländlichen Besonderheiten und die vielen skurrilen Einheimischen. Am Ende werden auch die schrägsten Dorfbewohner immer liebenswerter. Auffallend sind die fehlenden Beschreibungen der Umgebung, der Natur oder anderen regionalen Besonderheiten. Diese werden wohl zugunsten der zwischenmenschlichen Eigenheiten raus gelassen.

Die Geschichte ist amüsant und nett. Es entwickelt sich Spannung. Angefangen mit dem Mord, den verschiedenen Motiven und den sich klärenden Zusammenhängen lassen sich die Entwicklungen gut mitverfolgen. Ganz nebenbei entwickelt sich zwischen Bülent und seiner Kollegin Astrid noch eine kleine Liebelei, die gut in der Erzählung Platz findet. Die Geschichte hat nachdenkliche Züge, im Text finden sich einige prägnante und tiefgründige Zeilen. Insgesamt ist die Geschichte eher oberflächlich und leicht, sodass sich das Buch in wenigen langen Zügen lesen lässt.

Insgesamt ein amüsanter Franken-Krimi mit vielen skurrilen Einheimischen und einer schönen Liebelei zwischen den Ermittlern. Leicht zu Lesen, mit vielen Lachern sowie skurrilen Situationen.