ein Spionageroman

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miro76 Avatar

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Sommer 1952. Konrad Adenauer verbringt seine Ferien auf der Bühlerhöhe im Schwarzwald. Politisch ist die Zeit brisant. Es wird gerade das Wiedergutmachungsgesetz diskutiert, das Zahlungen an den Staat Israel vorsieht. Dieses Gesetz hat viele Gegner, auch unter den Juden, die nicht wollen, dass sich die Deutschland freikaufen darf. Daher ist Adenauers Leben in Gefahr. Um ihn zu schützen entsendet auch der Mossad zwei Agenten auf die Bühlerhöhe.
Das sind Rosa Silbermann, die eigentlich keine Agentin ist, aber ausgezeichnete Ortskenntnis besitzt, weil sie ihre Ferien als Kind dort verbracht hat und Ari, ein erfahrener Agent, der ebenfalls in Deutschland geboren ist. Die beiden sollten als Paar in der Bühlerhöhe Ferien machen.

Doch dann kommt alles anders. Ari taucht nicht auf und Rosa ist auf sich gestellt. Sie tut sich schwer auf dem glatten Parkett der Spionage, aber durch ihre Ortskenntnis gelingt es ihr schnell, Informationen zu sammeln. Als es beginnt brenzlig zu werden, tritt glücklicherweise ihr „Gatte“ an ihre Seite.

Vieles ereignet sich während dieser Woche auf der Bühlerhöhe. Rosa findet eine Leiche im Wald und versucht die Personen um dieses Geschehen in ihre Nachforschungen einzubeziehen. Außerdem macht ihr die neugierige Hausdame des Hotels das Leben schwer, weil diese von Neid und Missgunst fast zerfressen wird. Zusätzlich quälen sie die Dämonen ihrer Vergangenheit, denn nur Rosa und ihre Schwester haben den großen Krieg überlebt, weil sie Europa rechtzeitig verlassen konnten. Alle anderen ihrer Familie sind ausgelöscht. Deutschland birgt keine guten Erinnerungen für Rosa und die Vergangenheit holt sie immer wieder ein.

Brigitte Glaser hat einen Spionageroman verfasst, der tatsächlich im Rahmen des Möglichen liegt. Es gab Attentate auf Konrad Adenauer im Zusammenhang mit dem Wiedergutmachungsgesetz. Doch die Geschichte rund um die Bühlerhöhe ist erfunden.

Leider konnte mich dieser Roman nicht richtig fesseln. Die vielen Nebenhandlungen bergen zu viele Längen und die ganze Geschichte um die eifersüchtige und selbstmitleidige Hausdame empfand ich als sehr anstrengend. Des Weiteren war mir nicht klar, warum eine Nebenhandlung eingebaut wurde, die von zwei Schwestern erzählt, die von Besatzern vergewaltigt wurden. Fast als wolle die Autorin darauf hinweisen, dass auch den Deutschen die Gräuel des Krieges nicht unbekannt sind. Das empfand ich als unpassend in diesem Roman und meiner Meinung nach hätte die Geschichte diese ausführliche Nebenhandlung nicht gebraucht. Deshalb gibt es von mir nur drei Sterne, obwohl ich die Grundidee zu diesem Roman großartig finde!