Fiktion, die auch Geschichte sein könnte!

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petris Avatar

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Fiktion mit realem geschichtlichem Hintergrund, so könnte man diesen Roman mit einem Stichwort zusammenfassen. Und das Ganze unglaublich spannend auf höchstem Niveau. Genau so mag ich Romane, voller interessanter Fakten und gleichzeitig wird eine fesselnde Geschichte erzählt.

Wir schreiben den Beginn der 50er Jahre, Adenauer ist Bundeskanzler und setzt sich für Wiedergutmachungszahlungen an den jungen Staat Israel ein. Damit macht er sich nicht nur Feinde im eigenen Land, auch einige jüdische Gruppen wollen dieses Geld nicht haben, sie sehen es als „Blutgeld“, als Freikaufen von Schuld.

Deshalb schickt der Mossad zusätzlich zum deutschen Geheimdienst zwei seiner Agenten zum Schutz des Kanzlers auf die Bühlerhöhe, wohin der Kanzler ein paar Tage zur Kur kommen wird.
Die Wahl fällt auf Rosa und Ari. Rosa ist eine junge Kibbuznik, die wenig begeistert ist von diesem Auftrag, viel lieber würde sie weiter ihrer Arbeit im Kibbuz nachgehen. Noch dazu erscheint Ari nicht beim ersten Treffen und scheint verschollen. Sie ist auf sich alleine gestellt.

Wird es Rosa gelingen, den Kanzler zu schützen, taucht Ari noch auf und was hat es mit dem Verschwinden des Arabers Nouridine auf sich, welche Rolle spielt der windige Verlobte der Hausdame des Hotels und weshalb ist die junge Angestellte Agnes so verschreckt?

Es geht um Waffengeschäfte, Wiedergutmachung, offene Wunden auf beiden Seiten, Gewalt gegen Frauen und eine Gesellschaft, die Normalität vortäuscht, aber unter der Oberfläche noch immer an Schuld, Kriegstraumen und Enttäuschungen leidet. Es ist faszinierend, wie es der Autorin gelingt all das in einen spannenden Roman zu packen.

Ich war von der ersten Seite an begeistert, habe wieder etwas Neues über das traurige Kapitel des zweiten großen Krieges des 20. Jahrhunderts erfahren und hatte gleichzeitig großes Lesevergnügen!