Geheime Mission im Schwarzwald

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waterlilly Avatar

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Deutschland, Anfang der 50er Jahre.
Das Land erholt sich langsam vom 2. Weltkrieg. Die inneren Verletzungen der Menschen sind jedoch schwerer zu beheben als die Zerstörung der Städte. Als Zeichen des Wandels möchte der erste Bundeskanzler Konrad Adenauer eine finanzielle Entschädigung an die jüdische Bevölkerung zahlen um das Unrecht zumindest anzuerkennen.
Nicht jeder steht dieser Entwicklung positiv entgegen und so befürchtet die jüdische Gemeinschaft in Israel einen Anschlag auf Adenauer. Um das zu verhindern wird Rosa Silbermann unter einer falschen Identität in das vornehme Hotel Bühlerhöhe im Schwarzwald eingeschleust. Hier soll der Kanzler seinen Urlaub verbringen. Kaum in Deutschland angekommen geht für Rosa bereits alles schief. Der ihr zur Seite gestellte Partner verspätet sich auf unbestimmte Zeit und sie ist völlig alleine mit einer Mission, von deren Umsetzung sie keine Ahnung hat.

Der Klappentext von Brigitte Glasers Roman „Bühlerhöhe“ hat mich sehr angesprochen, da ich gerne Bücher mit historischem Hintergrund lese. Über Konrad Adenauer und sein Wirken weiß ich wenig, so dass ich hoffte, mit dieser Lektüre etwas neues lernen zu können. Schon auf den ersten Seiten war ich erschrocken, wie gleichgültig vielen Deutschen das Schicksal der Juden war. Tragisch auch die Diskussion, ob die Fahrt ins Konzentrationslager bereits als Freiheitsentzug gewertet werden soll.

Ich ging an dieses Buch mit ziemlich hohen Erwartungen heran, gerade weil es thematisches Neuland für mich war. Leider muss ich sagen, dass mir der Einstieg in „Bühlerhöhe“ etwas schwer fiel.
Insbesondere zu Beginn empfand ich den Schreibstil von Brigitte Glaser recht hölzern und die Art und Weise wie die Charaktere beim Nachnamen genannt wurden befremdlich.
Auf den ersten Seiten plätschert die Geschichte ein wenig vor sich hin. Parallel zu einander erzählt der Roman von Rosas Ankunft in Baden-Baden, von der Hausdame Sophie Reisacher und der jungen Agnes, die sich vor dem „schwarzen Engel“ fürchtet.
Sophie ist intrigant und wenig sympathisch, so dass ich auf den ersten 100 Seiten hauptsächlich an Rosas Plot interessiert war.

Plötzich, nach etwas 150 Seiten nahm die Geschichte an Fahrt auf und die einzelnen Handlungsstränge fügten sich zu einem Ganzen zusammen.
Auf einmal empfand ich „Büherhöhe“ spannend wie einen Krimi. Wer ist gut und wer ist böse? Jeder schien ein Geheimnis zu haben, dass es zu entlarven galt. Im letzte Drittel konnte ich den Roman kaum noch aus der Hand legen und fieberte der Auflösung entgegen.

Fazit – ich würde dieses Buch zwar nicht als „must-read“ bezeichnen, aber wenn man es einmal begonnen hat, lohnt es sich auf jeden Fall, trotz des schleppenden Anfangs durchzuhalten und „Bühlerhöhe“ bis zum Ende zu lesen.