Herausragend

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
philo Avatar

Von

Immer wieder gibt es ein besonderes Buch, das aus der Vielzahl der Neuerscheinungen herausragt. Die Bühlerhöhe gehört unbedingt dazu. Der Autorin ist es auf beeindruckende Weise gelungen, ein Stück Nachkriegsgeschichte um das Wiedergutmachungsgesetz zwischen Israel und Deutschland aufzuarbeiten und hat hier den Versuch eines Attentats auf Kanzler Adenauer geschildert, um dieses Gesetz zu verhindern. Daß das Attentat nicht gelingen konnte, weiß man als Leser natürlich, aber Adenauer selbst ist nicht die Hauptfigur des Buches und tritt nur gelegentlich in Erscheinung. Was das Buch ausmacht und was ihm die Spannung verleiht, sind die Figuren, die dem Geschehen Leben einhauchen. Rosa, eine isarelische Mossad-Agentin, die auf die Bühlerhöhe geschickt wird, um das Attentat zu verhindern. Ihr zur Seite gestellt wird ein ihr unbekannter Agent, der aus Paris anreist. Beide werden als Ehepaar auftreten. Ihnen gegenüber steht die mißtrauische Hausdame Sophie Reisacher, die alles im Blick hat und sich auch nicht scheut, Telefonate abzuhören, Briefe zu öffnen oder Zimmer zu durchsuchen. Im Hotel befinden sich die Sicherheitsbeamten, die den Kanzler schützen sollen. Viele Personen tummeln sich auf der Bühlerhöhe, und als Leser hat man es nicht leicht, herauszufinden, wer letztendlich das Attentat auf den Kanzler verüben wird. Ganz zum Schluß kommt man der Auflösung nahe, aber da ist das Buch auch schon fast zu Ende. Ich habe selten ein so spannendes Buch gelesen über eine Zeit, die ich als Kind erlebt habe, aber so nicht erwartet hatte. Eine erzählerische und sprachliche Glanzleistung.