Starker Anfang, schwacher Schluss

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readaholic Avatar

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Von der Buchbeschreibung war ich sehr angetan, und zu Beginn fand ich das Buch auch ausgesprochen spannend. Die Personen waren gut beschrieben und die Zeit und politischen Umstände haben mich interessiert: die 1950er Jahre in Deutschland, Adenauers Besuch im Nobelhotel Bühlerhöhe, Reparationszahlungen an Israel... Was als spannende Geschichte begann, wurde aber zunehmend ein Frauenroman. Die beiden Protagonistinnen treffen auf ihre lang verschollenen ehemaligen Liebhaber, was allein schon etwas unglaubwürdig war, dass beide aber nichts Genaues über das Verschwinden der Männer wissen wollen, konnte ich überhaupt nicht nachvollziehen. Die eigentliche Geschichte - ein geplantes Attentat auf Adenauer - tritt zeitweise vollkommen in den Hintergrund. Ich hätte mir gewünscht, dass Adenauer etwas genauer beschrieben wird. Wir erfahren herzlich wenig über ihn, nur dass er mit rheinischem Akzent spricht (wer hätte das gedacht?), Rosen liebt und morgens schwimmen geht. Nach etwa zwei Dritteln des Buchs wurden mir die vielen Nebenschauplätze und falschen Fährten zu viel. Genervt hat mich die Figur der Agnes, eines äußerst naiven Bauernmädchens, das mal Dialekt spricht und dann wieder nicht. Überhaupt kommen die Schwarzwälder nicht allzu gut weg, sie werden als ziemliche Hinterwäldler geschildert. Insgesamt hat das Buch leider nicht das gehalten, was ich mir davon versprochen hatte.