Blick durchs Bullauge auf das verletzte Bullenauge

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mammutkeks Avatar

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Ein Polizist wird bei einer Demonstration von einer fliegenden Flasche so verletzt, dass er sein Augenlicht auf einem Auge verliert – und nun ist er seit einiger Zeit krankgeschrieben und versucht, sein Schicksal anzunehmen.
„Bullauge“ von Friedrich Ani ist ein komprimiertes Kammerspiel, es gibt nur wenige handelnde Personen und Kay Oleander, der verletzte Polizist, versucht herauszufinden, wer für seine Verletzung verantwortlich ist.
Dabei trifft er – meines Erachtens nicht nachvollziehbar – auf Silvia Glaser. Anstatt nun jedoch mit ihr zu diskutieren, ob sie wirklich die Flasche geworfen haben könnte und warum, verstricken sich die Personen in abwegige Gespräche.
Ein wenig Politik spielt eine Rolle – denn es scheint, die Flasche kam von eher rechtsgerichteten Demonstranten. Und Oleander ist vielleicht sogar ein gewünschtes Opfer, ist er doch eher links ausgerichtet.
Aber wie so vieles wird auch die politische Dimension nur angedeutet – man kann es wie der Klappentext als „Zwischentöne“ interpretieren, aber auch als leicht langweilende Hinhaltetaktik.
Mich hat „Bullauge“ jedenfalls nicht zum Ani-Fan gemacht, ich hab mich zeitweise durch die Sätze und den langsamen Erzählstil gequält. Es sind zwar nur 267 Seiten, aber diese waren anstrengend zu lesen.
Auch das Cover spricht mich nicht wirklich an, ein zersplitterte braune Bierflasche auf hellgrauem Hintergrund – zwar passend zum Inhalt, aber nicht „hübsch“. Der Titel passt irgendwie noch am besten: Bullauge für die eingeschränkte Sicht auf die Geschichte. Insgesamt nicht unbedingt eine Leseempfehlung.