Ein Mensch am Wendepunkt

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katrinb Avatar

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Dieses Buch konnte mich nicht erreichen. Den Plot finde ich eigentlich interessant: Der Polizist Kay Oleander wird während einer Demonstration von einer fliegenden Bierflasche im Gesicht getroffen und verliert in Folge ein Auge. Dieses Erlebnis wirft ihn vollkommen aus der Bahn, auch seine bisherige Arbeit im Außendienst kann er nicht mehr ausüben. Bei der Suche nach dem Täter trifft er auf Silvia Glaser, die ebenfalls eine Versehrte ist. Für ihre Gehbehinderung macht sie einen Polizisten verantwortlich, woraus ihr Hass auf die Polizei und den Staat resultiert. In Folge schließt sie sich einer rechtsradikalen Vereinigung an. Aus anfänglichem Misstrauen entsteht so etwas wie eine Beziehung zwischen den beiden…
„Bullauge“ ist kein typischer Krimi - dazu wird zu schleppend erzählt und die Tätersuche ist kein zentrales Thema. Es ist auch kein Zeitroman – das Problem des Rechtsradikalismus spielt keine wichtige Rolle. Es soll vielleicht so eine Art Psychogramm eines Menschen am Wendepunkt seines Lebens sein – allerdings ist der Stil des Autors so kalt, schmuck- und emotionslos, lakonisch und knapp, das ich überhaupt nicht mit der Hauptfigur warm werden konnte. Wir erfahren nichts über Oleanders Gefühle, das alles kann der / die Leser*in sich höchstens vorstellen – mir ist es nicht gelungen. Und so habe ich das Buch ebenfalls relativ emotionslos „durchgearbeitet“. Schade, ich hatte mir mehr davon versprochen.