Menschen mit Brüchen

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yaltur Avatar

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Wenn man die Bücher von Friedrich Ani kennt, dann weiß man, das man keine leichte Kost vor sich hat - in dem Buch "Bullauge" wählt Ani einen Polizisten zum Protagonisten, der bei einem Einsatz ein Auge verloren hat - und seither krankgeschrieben ist. Selber versucht er tough zu sein, seine Kollegen und Mitmenschen wissen nicht, wie sie mit ihm umgehen sollen - er weiß es selber von sich auch nicht. Dann macht er sich unbewußt auf die Suche und findet die Frau, die für sein Unglück verantwortlich sein könnte - aber nicht, um sie zur Rechenschaft zu ziehen, sondern um ihr näher zu kommen, ihr Leid zu verstehen, sich mit ihr zu verbünden.
Zielgenau und mit deutlicher Sprache spürt Ani auch in diesem Buch die Brüche der Menschen auf: die inneren Brüche wie die Äußeren. Das ist meistens quälend - wie das Leben halt so ist - und dennoch folgt man bestenfalls gebannt der Entwicklung der Personen. Auch dies ist insgesamt wieder ein eher düsteres Buch, es gibt aber auch die Hoffnung, dass Menschen sich ändern können und bei allen Brüchen nicht zwangsläufig zerbrechen.