Vom Seelenheil zweier Versehrter

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
melreadsbooks Avatar

Von

Friedrich Ani war mir bisher völlig unbekannt. Da ich jedoch immer auf der Suche nach neuen Autoren bin habe ich mir die Leseprobe von Bullauge genauer angeschaut. Der, für einen Krimi, ungewöhnliche Schreibstil hat mich neugierig gemacht.

Wir begleiten Kay Oleander, einen Polizisten in den Fünfzigern. Er wurde bei einer Demo von einer Bierflasche verletzt und aus seinem Leben katapultiert. Er verliert ein Auge und damit seine Befähigung als Streifenpolizist. Noch ist er vom Dienst befreit, doch muss er sich mit der Aussicht, von nun an nur noch im Innendienst tätig zu sein, abfinden.

Wir begeben uns in seine gedanklichen Abgründe und bemerken wie er seinen Halt im Leben verliert. Seine Kollegen, Nachbarn und Bekannte können ihn nicht erreichen.

Ausgerechnet die Frau, welche im Verdacht steht die Flasche geworfen zu haben gibt ihm eine gefährliche Aufgabe die ihn wieder ins hier und jetzt zurückholen kann.

Der Spannungsbogen des Kriminalfalls wurde eher sachte aufgebaut und wurde erst im zweiten Teil des Buches spannender. Wobei mir schon recht früh ein Verdacht gekommen ist, wollte ich doch immer weiterlesen um ihn dann bestätigt zu bekommen.

Für mich war in diesem Werk der Kriminalfall eher zweitrangig. Das besondere an diesem Werk ist das Auseinandersetzen mit dem verlorenen Lebenssinn. Unsere beiden Hauptprotagonistin sind vom Leben gezeichnet und müssen mit ihrer Behinderung umgehen lernen. Wir erleben Phasen von Wut, Ignoranz, Hilflosigkeit und Selbsthass. Und doch holen sich die beiden wärend ihres Kampfes gegen die drohende Gefahr auf den Boden zurück und stützen sich gegenseitig. Der Erzählton ist dabei eigenwillig, jedoch schonungslos ehrlich.

Ein Buch, dass zum Nachdenken anregt!