Von der etwas anderen Leidensgemeinschaft

Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern Leerer Stern
justm. Avatar

Von

Versehrter Polizist trifft auf versehrte Frau. Eine Art merkwürdiger Leidensgemeinschaft entsteht.
Dabei besteht die Möglichkeit, daß sie für sein Unglück verantwortlich ist.
Und dennoch: Die Beiden haben eine Verbindung. Eine, die sie jedoch Beide in noch größeres Unglück stürzen könnte.

Was an sich interessant klingt, stellte sich für mich bald insofern als problematisch heraus, als daß ich völlig falsche Erwartungen an das Buch hatte.
Ich hatte wohl mehr mit einer Art Krimi, als mit der introspektiven Reise eines älteren Mannes gerechnet, der versucht mit seinem neuen Leben als Einäugiger klarzukommen.
Dabei hätte das allein vielleicht noch seinen Reiz gehabt. Aber das Zusammentreffen mit Sylvia und die daraus resultierende Richtungsänderung der Geschichte hin zu rechten Verschwörungsnetzwerken nervte mich schnell.

So ist es wenig verwunderlich, daß ich, obwohl ich die sprachlichen Bilder von Autor Friedrich Ani zum Teil wirklich beeindruckend und wunderschön fand, mich anderseits, trotz übersichtlicher 270 Seiten, dennoch durch die Kapitel kämpfen mußte; einfach weil mein Interesse nicht für längere Zeit bei der Geschichte hängen blieb.

Es kam halt - für mich - nie so recht Spannung auf und auch die Bedrohung, die verbindende Geschichte zwischen Kay und Sylvia, wurde erst mächtig aufgebauscht, um dann schlußendlich viel zu schnell abgearbeitet zu werden.

Es ist kein gänzlich unbefriedigendes Ende, das nicht, aber leider auch kein Ende, damit mir dieses Buch länger im Gedächtnis bliebe.

Mit den richtigen Erwartungen mag dieser Roman mit seiner einerseits wirklich erstaunlichen Sprache und den andererseits eigenwilligen Kontemplationen des Protagonisten begeistern. Bei mir reicht es leider nur für 2,5 Sterne!