Bullem und Schweine

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Josef Kelnberger ist  hier mit seinem ersten Roman sehr gut in das Genre der Heimatkrimis eingestiegen. Der Stil von diesen bayerischen Krimis gefällt mir außerordentlich, vielleicht auch darum, weil ich selbst eine waschechte Bayerin bin. Der Münchener Kommissar Wolf lebte einst selbst in einem kleinen Dorf in Niederbayern. Immer schon wollte er in die Großstadt. Mit seiner anderen Art war er damals schon im Dorf ein Außenseiter gewesen. Er hörte tolle Popmusik und wollte raus aus Mief und Enge. Jetzt ist er Bürohengst im Münchner Kommissariat und praktizierende Single.

Der Futtermittelhersteller Plochinger wurde ermordet in einem Schweinesarg bei Bauer Bergmüller aufgefunden, mit einer Schweinsmaske auf dem Kopf und 15 Messerstichen im Leib. Kommissar Hartmann, Biobauer im Nebenerwerb, ist mit dem Fall betraut. Als Wolf in München von diesem Fall hört, geht er nach Straubing. Er war nämlich einst mit der Ehefrau Klara des Ermordeten einige Jahre liiert.Der Fall scheint sehr schwieig zu lösen. Wie sich aus dem Buch lesen läßt, hatte Plochinger ein intimes Verhältnis mit der Tochter des Bauern Bergmüller. Diese ist aber nach einer Feier auf dem Heimweg mit dem Auto tötlich verunglückt. Haben die Bergmüller Interesse daran, dass Plochingr tot ist?

Dr Prokurist Mölter und Klara stehen sich sehr nahe. Haben beide den Chef und Ehemann zur Strecke gebracht?

Oder der Metzgermeister Kammermaier. Dessen Frau hat sich einst umgebracht, seine schöne Tochter sitzt in der Psychiatrie, sein Sohn und Nachfolger ist ein verschlossener Mensch?

Außerdem wurde jetzt aufgedeckt, dass Plochinger Kontakt zu hohen Politikern hatte, er machte Geldwäsche, hatte Kontakte nach Tschechien, war Mitinhaber eines Lokals im Rotlichtmilieu.

Dann wird Klara ermordert, die gerade mit Wolf in den Isarauen war. Jetzt fällt natürlich der Verdacht auf Wolf. Wolf hatte sich schon seit Tagen verfolgt gefühlt. Wer wollte ihn ausschalten? Auch er entging nur mit einem Haar der Kugel, die auf ihn geschossen wurde. Dann starb plötzlich Verena, eine Prostituierte im Club von Plochinger. Auch Kammermaiers Tochter stirbt. Wolf deckt immer mehr Ungereimtheiten auf. Das paßt natürlich Kollegen Hartmann überhaupt nicht. Und dann eskaliert die ganze Story. Ich war tatsächlich von dem Ende total überascht, da der Mörder eine Figur war, auf die ich nie und nimmer gekommen wäre. Ich muß sagen, ein supergutes Buch. Trotz aller Tragik sind einfach manchmal ungeheuerlich lustige Passagen, bei denen man lachen muß.

Auch psychologisch hat das Buch einiges zu bieten, da Wolf sehr mit seiner Psyche zu kämpfen hat. Fast schon möchte ich sagen, er leidet an Deppressionen. Ich hoffe, dass dies nicht der einzige Band des Autors bleiben wird. Ich warte schon auf die nächste Fortsetzung.

Der Einband ist irgndwie lustig und paßt nicht so auf einen Krimi. Hellgrünes Gras, darauf ein pinkfarbener Sarg mit Blümchen.