Bullen und Schweine

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Kommissar Konrad Wolf aus München ist ein komischer Kauz. Der Mann seiner Jugendfreundin ist ermordet worden, tot aufgefunden in einem Schweinesarg. Da überkommt ihn das Gefühl, dass er sich mit seiner Vergangenheit auseinander setzen muss, und er fragt bei den Straubinger Kollegen an, ob er vorbeikommen darf. Und dann fährt er in seine alte Heimat in Niederbayern, wo gerade das Gäubodenfest stattfindet, und fängt an zu ermitteln. Dabei hinkt er den Straubingern immer einen Schritt hinterher, die natürlich alles, was er jetzt fragt, schon längst gefragt haben. Aber trotzdem scheint er irgendetwas aufzustöbern, denn er hinterlässt eine Reihe von Toten...

Kommissar Wolf als seltsam zu bezeichnen, wäre noch untertrieben. Seine Ex-Freundin hält ihn für einen Feigling, an Außeneinsätzen darf er nicht mehr teilnehmen, seit er einmal fast einen Kollegen erschossen hat. Musik hört er, um den Sinn des Lebens zu begreifen und seine Abende verbringt er gerne zu Hause vor dem Fernseher und schaut Kinderfilme. Manchmal schaltet er seinen globalen Blick ein und schaut von weit oben auf die Welt herab und verliert sich im Philosophieren. Und ab und an hat er das Gefühl, dass die Zeit für ihn schneller oder langsamer vergeht, als für den Rest der Welt.

Dieser Kommissar ist so daneben, dass er fast schon wieder gut ist. Leider nur fast, denn der Autor übertreibt es teilweise maßlos, so dass man das Gefühl hat, dass sich Konrad Wolf ganz dringend in Behandlung begeben sollte. Das schlimmste dabei ist sein philosophisches Geschwafel, Höhepunkt davon ein fast 11seitiger Monolog in einer Kirche. So schlimm ist es natürlich nicht immer, aber es versalzt einem schon das Lesevergnügen. Hinzu kommt, dass der Fall, der so furios mit einem Toten im Schweinesarg begonnen hat, immer verworrener wird. Fast jeder ist irgendwann einmal verdächtig und der Kommissar taumelt von einem Hinweis zum nächsten. Wirklich schade, denn wenn der Kommissar nicht gar so übertrieben wäre und nicht seine verworrene Weltwahrnehmung, sondern der Fall im Mittelpunkt stünde, hätte das Buch richtig gut werden können.

Fazit: Ein bisschen mehr Konzentration auf den Mordfall, ein nicht ganz so übertriebener Kommissar und wesentlich weniger Geschwafel hätten dem Buch gut getan.