Bullen und Schweine

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
anyways Avatar

Von

Ganz abschütteln kann man seine Herkunft nie, auch wenn man noch so weit flüchtet, das muss auch Kommissar Konrad Wolf aus München erkennen, als zufällig erfährt, dass der Mann seiner Jugendfreundin Klara ermordet wurde. Unter fadenscheinigen Begründungen nimmt er Kontakt zur hiesigen Polizei auf. Ein Kommissar Hartmann nimmt sich seiner an und lässt ihn in den Fall Plochinger reinschnuppern.

Unter mysteriösen Umständen kam der niederbayrische Wirtschaftsmagnat ums Leben und wurde im Schweinesarg der Familie Bergmüller beseitigt. Fast hätt man ihn gar nicht entdeckt und er wäre sang und klanglos in der Tierverbrennung gelandet. So kam aber sein Fall ans Licht und in die Zeitung was wiederum den Heimat abtrünnigen Wolf auf den Plan ruft. Gemeinsam geht’s mit dem Kollegen Hartmann auf Indiziensuche. Erst sind die Beiden sich auch einigermaßen einig. Die großen mafiösen Wirtschaftsstrukturen, denen Wolf am Anfang seiner Karriere hinterher hungert, sind für seinen niederbayrischen Kollegen noch top aktuell. Gerade der Fall Plochinger birgt alle Voraussetzungen für solche Annahmen. Als der Steuerberater und heimlicher Geliebter  der Witwe Wolf auch noch ein Dossier aushändigt scheint der Fall klar. Aber Plochinger wird nicht der einzige Tote bleiben….

 

 

Hinter „Bullen und Scheine“ verbirgt sich vielmehr als nur ein „Mundartkrimi“.  Der Autor bindet diesen geschickt in einen teilweise sehr anspruchsvollen Krimi ein. In der trügerischen dörflichen Idylle, vor dieser uns der Protagonist durch Kindheits- und Jugenderinnerungen warnt, brodelt eine psychologisch recht ansprechende Masse von Lügen, Intrigen, Prostitution, Gier und anderer ähnlich gelagerten Machenschaften. Mit zu Tage treten des ambivalenten Verhaltens Wolf zu der ländlichen Idylle nehmen die Verwirrungen in der Aufklärung des Falles zu. Hier ist Aufmerksamkeit oberstes Gebot.

Wie gesagt ein sehr anspruchsvoller Krimi der dem Leser ein bisschen mehr abverlangt und deshalb sehr empfehlenswert ist. Oft musste ich zwischen den Zeilen lesen um die Untertöne zu verstehen.

Die merkwürdige Angewohnheit des Wolfs, sich seine Umgebung wie ein Satellitenbild ran zu zoomen fand ich im ersten Moment zu dick aufgetragen. Im weiteren Verlauf der Handlung und nach mehrmaligem Wiederholen dieses Verhaltens, störte es mich nicht mehr allzu sehr.