Langeweile und Chaos - mein Fall ist das nicht.

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Ein Krimi, der müde macht: deprimierende, düstere Grundstimmung und ein Stil, der anstrengt. Mir jedenfalls gefällt es definitiv nicht, wenn nach nur ein, zwei Sätzen in direkter Rede ein Absatz folgt, der in der indirekten Rede gehalten ist. Das liest sich ein wenig wie das "Königlich Bayerische Amtsgericht", nur ohne die lustigen Elemente.

Die Story lebt von mehr oder weniger schrägen Personen. So bastelt Mastbauer Bergmüller für seine toten Schweine Särge, Kommissar Konrad Wolf trauert seiner vor zwanzig Jahren verpassten Chance auf Liebe hinterher, Prostituierte boxen sich durchs Leben, Polizisten gehen eigene Wege und Ehefrauen laufen mit Scheuklappen durchs Leben. Ein auf den ersten Blick schlichter Mordfall ufert immer mehr zu einer länderübergreifenden Staatsaffäre aus und trotzdem hält das Buch nicht wach.

Im Mittelteil ändert sich der Stil - man hat das Gefühl, da schreibt ein anderer Autor. Die Protagonisten werden farbiger, lebendiger, aktiver. Trotzdem hält sich die Spannung in Grenzen (trotz deutlicher Steigerung zu den ersten gut 140 Seiten).

Dass die einzelnen Kapitel jeweils ohne Absatz geschrieben sind, stört den Lesefluss ziemlich. Ironischder Weise gibt es ausgerechnet im kurzen Epilog Absätze. Wirkliche Höhen sind nicht vorhanden, Ansätze verkümmern, die Wendungen sind sehr willkürlich und unrealistisch. Außerdem wirkt die Schilderung der "bayerischen Polizei" im Allgemeinen und Konrad Wolf im Speziellen nicht sehr vertrauenserweckend. Dass die Polizisten der Provinz den Kommissar aus München so behandeln, wie im Buch beschrieben, macht aus der Story ein Possenspiel. Und Puls messen mit dem Daumen - das machen wirklich nur absolute Stümper.

Leider konnte mich das Buch bis zum Ende (obwohl dieses dann doch etwas explosiver war) nicht überzeugen. Ich wünsche jedem Buch, dass es seine Leser findet, die es mögen. Bei diesem hier fällt es mir schwer, tatsächlich daran zu glauben, dass es jemanden gibt, der es wirklich "super, toll, klasse, spannend" findet. Schade.