Sehr beklemmende Atmosphäre

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mojoh Avatar

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Die 27 Seiten der Leseprobe bauen ein interessantes und spannendes Setting auf. Durch die Perspektive des Ich-Erzählers Linus erfahren wir, wie er auf offener STrasse gekidnappt wurde und in einer Art Bunker mit 6 identisch spärlich eingerichteten Zimmern wieder aufwacht. Seitens des Entführers gibt es keinerlei Kontaktaufnahme, die einzige "Kommunikation" besteht in der Tatsache, dass morgens um 8 Uhr das Licht eingeschaltet und um Mitternacht ausgeschaltet wird. Und der Aufzug, einziger Zugang zum Bunker kommt hin und wieder heruntergefahren. Es sieht so aus, als gäbe es keine Möglichkeit, zu entkommen.
Man erfährt von den Hypothesen, die der Ich Erzähler aufstellt, was der Hintergrund des Ganzen sein könne - welche Fragen er sich stellt und versucht, sie für sich zu beantworten und die Verzweiflung, die er spürt: Es gibt nichts zu Essen (von Trinken wird nichts erwähnt), er weiß nicht wo er ist, warum er dort ist und so weiter.
Dann plötzlich nach mehr als 48 Stunden ist der ankommende Aufzug nicht mehr leer, sondern ein Mädchen sitzt darin, noch halb betäubt - von ihr erfährt er nach und nach, dass sie genauso überrumpelt und entführt wurde, wie er. Mehr nicht. Und hier endet die Leseprobe, kurz nachdem der Ich Erzähler feststellt, dass in jedem Raum ein Mikrofon und eine Kamera installiert sind, die dem unbekannten Entführer eine Überwachung seiner inzwischen zwei Gefangenen ermöglichen.
Brennend stellt sich die gleiche Frage wie dem Protagonisten: Wie geht es weiter, worauf läuft die Geschichte hinaus, wer kommt noch dazu. Atmosphärisch sehr dicht konstruiert, kurze Sätze, Erzählperspektive gefällt mir und die Spannungskurve steigt ...