Düster, grausam, verstörend, bewegend – gut!

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smartie11 Avatar

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Zum Inhalt:
Der 16 jährige Linus erwacht allein in einem spartanischen, grell beleuchteten Bunker. Sechs Zimmer, ein Gemeinschaftsraum, Küche, Bad und alles spärlich möbliert. Zunächst glaubt er an eine Entführung, doch er bleibt nicht lange allein im Bunker. Nach und nach kommen fünf weitere Personen dazu, zuerst die 9jährige Jenny, gefolgt von einer weiteren Frau und drei Männern, die alle unterschiedlicher kaum sein könnten. Nur zwei Sachen haben sie alle gemeinsam: einen unbekannten, unsichtbaren und sadistischen Gegner sowie den bevorstehenden, nackten Kampf um das eigene Überleben!

Meine Meinung:
Kevin Brooks fackelt wirklich nicht lange: Sofort bin ich mittendrin in der Handlung! Durch den Tagebuchstil und die direkte Ansprache des Lesers durch Linus gelingt es Brooks, einen schon fast persönlichen Kontakt und große Nähe zu seinem Protagonisten Linus zu erschaffen. Nach und nach offenbart sich Linus und erzählt immer mehr aus seinem Leben „vor dem Bunker“. Im krassen Gegenteil dazu bleibt die Vergangenheit der fünf anderen Charaktere nahezu vollständig im Dunkeln, ihren wahren Charakter offenbaren sie durch ihr Handeln im Verlauf der Geschichte Stück für Stück.
Von Anfang an verspüre ich beim Lesen die starke Beklemmung dieser ausweglosen Situation und erlebe die Entwicklung der Charaktere ganz eng mit. Dabei schafft Brooks es gekonnt, das schon anfangs hohe Spannungslevel kontinuierlich zu steigern und die zunehmende Verzweiflung seiner Charaktere pur und zum Greifen nahe zu transportieren.
Im letzten Drittel der Story nehmen Verzweiflung, Spannung und Tempo rasend schnell zu und münden in einem Finale, nach dem mir persönlich zunächst die Worte gefehlt haben, obgleich meine Gedanken nicht aufhören konnten, um die grade gelesenen Geschehnisse weiter zu kreisen.

FAZIT:
„Bunker Diaries“ ist ein außergewöhnliches Buch. Es hat mich von der ersten bis zur letzten Seite durchweg gefesselt und am Ende ist mir ein kalter Schauer über den Rücken gelaufen. Dabei sollte jedem Leser bewusst sein, dass „Bunker Diaries“ alles andere als einfache Kost ist. Es ist extrem düster, sehr grausam, tief verstörend, absolut bewegend – und wirklich gut! Die Massage, die Kevin Brooks mit „Bunker Diaries“ laut Interview transportieren möchte lautet: „Halte an deinem Leben fest, es ist so wertvoll!“