Dunkle Erlebnisse

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spreeperl Avatar

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Das war ja mal ein ergreifendes und spannendes Buch.
Das hat Linus nun von seiner Hilfsbereitschaft. Er wollte einem Blinden helfen und wurde von diesem überwältigt und entführt. Als er aus der Betäubung erwacht, ist er in einem Bunker eingesperrt. Er hat ein Zimmer, Bad und Küche, aber noch nichts zu essen. Und warum sind da 6 Zimmer? Linus hofft auf eine Entführung, denn sein Vater ist reich! Aber nach drei Tagen ohne einen Hinweis vom Entführer kommt ein kleines Mädchen an. Und sie hat keine reichen Eltern, womit sich die Hoffnung auf Entführung zerschlägt. Aber was will der Verrückte von ihnen. Beobachten und belauschen – aber wofür? Nach und nach kommen noch 4 Personen hinzu: ein Banker, ein Junkie, ein älterer Schriftsteller und eine Immobilienmaklerin. Jetzt sind sie komplett und wissen nicht was vor sich geht. Erst einmal wollen sie so normal wie möglich leben. Sie arbeiten einen Arbeitsplan aus und halten sich auch daran. Aber immer sind sie abhängig vom Entführer - er teilt Essen und andere Bedarfsartikel zu, aber er treibt auch Willkür mit den Menschen. Kälte, Hitze und Lärm machen sie ängstlich und wütend. Anfangs schmieden sie noch Fluchtpläne und Linus macht auch einen Fluchtversuch, aber es ist aussichtslos und danach müssen alle leiden. Es schleicht sich auch hier Routine ein, aber wohin läuft das Ganze hinaus? Die 6 haben nur sich und ihre Gedanken.
Linus ist ein sympatischer 16jähriger, der die Gruppe zusammen hält. Er ist zu Hause abgehauen und hier fühlt er sich zu Hause und übernimmt für das kleine Mädchen Verantwortung. Aber er kann sie nicht retten!
Im Buch erfährt der Leser nur aus Linus Sicht die Vorgänge im Bunker, im Tagebuch erfasst er die Aktivitäten und seine Gedanken. Er macht sich Gedanken um die Zeit, Gott und die Menschen.Vom Entführer und seinen Beweggründen erfährt der Leser nichts. Wie verhalten sich die Menschen in ausweglosen Situationen und wie würde man selber handeln. Die Sprache war jugendlich und gut verständlich. Für ein Jugendbuch fand ich es sehr gut geschrieben, aber ab wann würde ich es einem Jugendlichen zumuten?

Ein bewegendes Buch, an das ich noch denke.