Gefangen im Bunker

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Was macht das mit sechs Personen, eingesperrt in einem Bunker unter primitivsten Bedingungen miteinander zu leben. Kevin Brooks hat sich in seinem Jugendbuch "Bunker Diary" genau mit dieser Frage beschäftigt. Es ist verschreckend, beängstigend und dennoch absolut fesselnd: Ich habe das Buch in einem Stück regelrecht verschlungen, da ich einfach wissen musste, wie es weitergeht.

Zum Inhalt:
Der sechszehnjährige Linus, der von seinem wohlhabenden zuhause abgehauen ist und auf der Straße lebt, wird entführt und findet sich in einem Bunker wieder, dessen einziger Zugang ein stählerner Aufzug ohne Bedienelemente ist. Nach und nach kommen noch fünf weiter Entführte hinzu: ein neunjähriges Mädchen namens Jenny, eine Karrierefrau Mitte zwanzig, und drei Männer aus den unterschiedlichsten Schichten. Zu Beginn geht es den Eingesperrten von der Versorgung noch relativ gut: sie haben es warm und es gibt ausreichend Essen. Dies ändert sich aber, als die Insassen die ersten Ausbruch-Versuche starten. Der Entführer bestraft sie mit Nahrungsentzug, Lärm und Kälte. Und nun eskalieren auch die zwischenmenschlichen Spannungen. Die alles entscheidende Frage ist, wie weit geht man, um selbst frei zu kommen.

Die Geschichte wird aus der Sicht von Linus erzählt, der in einem Tagebuch seine Erlebnisse und Empfindungen beschreibt. Naturgemäß ist einem somit Linus und vielleicht noch Jenny am nächsten und vertrautesten. Mir hat sehr gut gefallen, wie vielschichtig vor allem Linus und sein Leben dargestellt wurde. Das Buch ist streckenweise schon brutal und verschreckend, aber ich halte es trotzdem für eine sehr gute Jugendlektüre, die zum Nachdenken und Diskutieren anregt - es erinnert an "Herr der Fliegen", ist jedoch der heutigen Jugend sicher zeitnäher. Wirklich empfehlenswert!