Linus im Bunker

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
illusion Avatar

Von

**Klappentext:** "Wenn es dich gibt und die das hier liest, bin ich wahrscheinlich tot." Auf offener Straße wird der sechszehnjährige Linus eines Morgens von einem Fremden überwältigt und in einen Bunker gesperrt. Fünf weitere Personen folgen. Der Willkür des unbekannten Täters ausgesetzt, suche Linus und seine Mitgefangenen nach einem Weg, in dieser gnadenlosen Situation das zwangsweise Miteinander erträglich zu machen. Doch als der Entführer beginnt, sie gegeneinander aufzuhetzen, eskaliert die Lage. **Form und Stil:** Das Buch ist in Tagebuchform geschrieben. Der Protagonist Linus erzählt in diesem von seinem Leben im Bunker und es gibt auch einige Skizzen etc. zum besseren Verständnis des Lesers. Die Einträge sind mit Daten übersehen, ob diese richtig sind und in welchem Jahr das ganze spielt, erfährt man als Leser jedoch nicht. Der Stil der Autors ist eindringlich und fesselnd, dabei allerdings einfach und typisch jugendlich gehalten. **Eigene Meinung:** Ich habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen, weil es mich einfach unglaublich gefesselt hat. Als ich es dann beendet hatte war ich traurig, wütend und regelrecht verstört. Zu Gute halten muss man dem Autor, dass er es durch die Spannung und auch eine gewisse Beklemmung wunderbar schafft den Leser an die Geschichte zu fesseln. Ich persönlich konnte die Gedanken nicht mehr von dem Buch abwenden von der ersten Seite an. So etwas muss man erst einmal schaffen. Der Autor schreibt auch unglaublich authentisch und seine Charaktere sind liebevoll gestaltet mit tiefgehenden intressanten Hintergrundgeschichten. Allerdings steht Linus hierbei sehr im Vordergrund und die anderen Charaktere bleiben neben ihm eher blass. Gut gefallen hat mir auch die Idee hinter dem Buch - 6 Menschen gefangen in einem Bunker ohne Ausweg, ausgeliefert einer "höheren Macht", die nun über ihr Schicksal bestimmt. Die Manipulationen der Menschen im Bunker, ihr Umgang mit der Zeit, der Angst, den Erinnerungen und der Enge waren wirklich spannende Ansätze, die der Autor gut ausgearbeitet hat und die mich stellenweise sehr nachdenklich gemacht haben. Auch die Entwicklung des Protagonisten Linus im Laufe des Buches, seine teilweise fast verrückte Beziehung zu dem Tagebuch und die Beziehung zwischen ihm und der kleinen Jenny, waren wirklich gut ausgearbeitet. Gar nicht gefallen haben mir dafür die Hintergründe der Geschichte und dass der Autor einen über so viele Dinge im Unklaren lässt. Ich habe die Erläuterung des Autors zu Beginn des Buches gelesen. Vermutlich steht diese extra am Anfang um das Entsetzen zum Ende hin abzumildern, bei mir hat das leider nicht so wirklich gefruchtet. Ich verstehe die Intention und das der Autor das Überleben im Bunker in den Vordergrund stellen wollte. Natürlich ist auch die Ausgangssituation des Buches erkennbar düster und schwierig, aber das Ende des Buches gepaart mit dem völligen Belassen des Lesers im Unklaren bei so vielen essentiellen Fragen, ist für mich einfach unbefriedigend und letztendlich auch ungeeignet für ein Jugendbuch. Es fehlt der Sinn, die Moral, irgendeine erkennbare Form von Menschlichkeit hinter allem. Für mich als Erwachsene war dieses Buch zu hart, zu böse und zu unversöhnlich. Ich würde es meinen Kindern nicht zu lesen geben, es sei denn sie sind wirklich sehr gefestigt in ihrer Persönlichkeit. **Fazit:** Wirklich überzeugend war für mich der packende und eindringliche Schreibstil des Autors, der es mir unmöglich machte, das Buch wegzulegen sowie die menschlich interessanten Ansätze in der Geschichte. Allerdings war mir das Buch insgesamt zu düster und zu ausweglos.