Rezension zu "Bunker Diary" von Kevin Brooks

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bluebell2004 Avatar

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Ich habe dieses Buch bei vorablesen.de gewonnen und hatte mich sehr gefreut, als es dann kurz darauf bereits bei mir ankam.
Zuerst war ich etwas irritiert über das doch eher spartanische Cover, das so nichtssagend aussieht und so schlicht ist. Hat man das Buch gelesen, wird die Bedeutung dieses Covers deutlich. Es ist genauso bedrückend, angsteinflößend wie die Geschichte dahinter und hinterlässt in einem so das Gefühl von Alleinsein.

Die Geschichte wird in Form von Linus Tagebuch erzählt. Linus ist von Zuhause abgehauen und lebt auf der Straße als er eines Tages von einem vermeintlich Blinden angesprochen und gekidnappt wird. Als er wieder aufwacht sitzt er in einem Rollstuhl in einem Aufzug. Dieser Aufzug führt in den Bunker. Eine Küche, ein Bad, sechs Räume, sechmals Besteck, alles für sechs Leute ausgerichtet. Schon bald bemerkt Linus die Kameras und Mikrofone an den Decken. Wer ist "ER" (wie der Kidnapper im gesamten Buch genannt wird) und was will er?
Kurz darauf bekommt Linus Gesellschaft von Jenny, ein 9jähriges Mädchen, welches ebenfalls von "IHM" entführt wurde. Die beiden finden heraus wie sie essen bestellen können und bald schon sind sie zu sechst, denn es folgen noch Anja (eine hysterische Immobilienmaklerin), Fred (ein zugekokster Muskelprotz), Bird (ein fetter Alkoholiker) und Russel (ein schwuler Schwarzer mit Gehirntumor).
Gemeinsam überlegen sie wie man fliehen kann und müssen bald feststellen, dass "ER" nicht so einfach zu überlisten ist.

Linus hält all ihre Taten und seine Gedanken in seinem Tagebuch fest. Dabei wird seine Gefühlswelt sehr deutlich und reißt einen förmlich mit, lässt einen sich auch einsam und eingeengt fühlen weswegen ich manchmal auch Absätze überspringen musste weil sie mich einfach so sehr bedrückt haben. Die Geschichte steigert sich immer weiter, obwohl eigentlich so wenig passiert, und mit dem Ende hätte wohl niemand gerechnet.
Obwohls nicht gruselig ist im herkömmlichen Sinne, ist dies keine Buch um es allein abends im Bett zu lesen. Kevin Brooks hat gute Arbeit geleistet, aber ein Jugendbuch ist dies sicherlich nicht.