SAW in Lightversion als Buch - für mich kein Jugendroman!

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beastybabe Avatar

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In Kevin Brooks Jugendroman "Bunker Diary" beschreibt der 16-jährige Linus seine Erlebnisse in Tagebuchform.
Linus lebt seit einigen Monaten auf der Straße, nachdem er vor seinem eigentlich recht guten Leben als Sohn eines reichen Comiczeichners geflohen ist. Eines Tages wird er am helllichten Tag gekidnappt und kommt in einem unterirdischen Bunker wieder zu sich. Er glaubt zunächst an eine Lösegelderpressung, doch dann folgen weitere Personen: ein 9-jähriges Mädchen, eine junge Frau und drei Männer unterschiedlichen Alters. Zu sechst sitzen sie jetzt in diesem Gefängnis fest und niemand kennt den Grund dafür. Sie unterhalten sich, bekommen zu essen - und sie schmieden Fluchtpläne. Doch diese Fluchtversuche bleiben natürlich nicht ohne Bestrafung und der Entführer ist da sehr erfinderisch. Essensentzug gehört noch zu den vergleichsweise harmlosen Dinge.
Ein Aufzug, der sich zu ganz bestimmten Zeiten öffnet und schließt, ist die einzige Möglichkeit, aus dem Bunker zu entkommen. Irgendwann finden die Entführten darin eine Botschaft, die besagt, dass derjenige, der einen Anderen tötet, frei kommen würde. Was werden die Gefangenen tun?

Kevin Brooks gelingt es bravourös, den Gedanken und Gefühlen des Jugendlichen Linus Ausdruck zu verschaffen. Die Charaktere erscheinen so lebendig und man fiebert sofort mit. Auch die bedrückende Atmosphäre und die Umgebung kann man sich als Leser sehr gut vorstellen.
Die Geschichte hat mich sofort gefesselt und ich habe das Buch praktisch in einem Rutsch durchgelesen.
Bis hierher hätte es eigentlich 5 Sterne verdient, aber da wäre dann das Ende - und die Bezeichnung als "Jugendroman". Abgesehen davon, dass es aus der Sicht eines 16-jährigen verfasst wurde, ist es meiner Meinung nach nicht wirklich für Jugendliche geeignet. Es hat echtes Potential für beklemmend reale Alpträume. Der Plot erinnerte mich auch stellenweise erschreckend an die Horrorfilmreihe "Saw". Meinem 14-jährigen Patenkind werde ich dieses Buch ganz sicher nicht ausleihen.
Auch mit dem Ende konnte ich mich nicht anfreunden. Es ist alles andere als gut und vor allem bleibt für mich zu vieles offen. Ein kleiner Epilog hätte da vielleicht noch einiges erklärt.

Nach der letzten Seite blieb ich also etwas geschockt und ratlos zurück und deshalb gibt es für dieses eigentlich toll geschriebene Buch nur 3 Sterne und die Empfehlung, es keinesfalls Jugendlichen zu geben, die emotional nicht wirklich in der Lage sind, damit umzugehen.