Sehr düster und deprimierend

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mrs-lucky Avatar

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Mit seinem Jugendroman „Bunker Diary“ hat sich Kevin Brooks eines interessanten Themas angenommen, die Umsetzung konnte mich letztendlich leider nicht überzeugen. 
6 Personen werden nach und nach entführt und in einen Bunker eingesperrt. Den Anfang macht der 16 jährige Linus, der auf einen angeblich Blinden hereinfällt, von diesem betäubt wird und in dem Bunker wieder aufwacht. Linus beginnt aus einem der Notizbücher, die er in dem Bunker vorfindet, ein Tagebuch zu machen, dem er seine Gedanken anvertraut. Aufbau und Ausstattung des Bunkers deuten darauf hin, dass er für insgesamt 6 Personen ausgelegt ist. Und tatsächlich folgt nach ein paar Tagen das 9-jährige Jenny Linus Schicksal, sowie später 4 Erwachsene, 1 Frau und drei Männer. Die Erfahrungen werden ausschließlich aus der Sicht Linus’ geschildert, so dass seine Person den deutlichsten Eindruck hinterlässt, die anderen Figuren bleiben eher blass, wie sie den Aufenthalt dort unten verkraften wird nur indirekt durch ihre Reaktionen ersichtlich. Linus „spricht“ mit seinem Tagebuch, so dass man sich auch als Leser direkt angesprochen und ein Stückweit in das Geschehen einbezogen wird. Allerdings waren nicht alle Ereignisse und Aktionen der Bewohner für mich nachvollziehbar und logisch. Es gibt spannende Momente, aber insgesamt habe ich die Schilderungen eher als oberflächlich empfunden. Die Konflikte und Ängste der Bewohner hätten in vielen Punkten deutlicher herausgestellt werden können.

Das Vorwort, in dem der Autor viel von seiner Motivation und den Ausgang der Geschichte verrät, nimmt vieles von der Spannung. Kevin Brooks schildert seine Vorstellung einer derartigen Situation und zieht als Fazit folgende Aussage: "Sei freundlich, hilf anderen, bleib positiv und halte an Deinem Leben fest, es ist so wertvoll." Für meinen Geschmack sind die Schilderungen zu düster und aussichtslos. Am Ende stellte sich mir die Frage: Was hat mir dieses Buch jetzt gezeigt? Ist die Reaktion der Gruppe wirklich nachvollziehbar und repräsentativ?
Gerade für ein Jugendbuch finde ich den Schluss kritisch. Für mich ist es zu negativ behaftet, zeigt es doch, dass alles Durchhalten und Zusammenhalten am Ende sinnlos ist.