Sprachlos

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kikiwee17 Avatar

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Bunker Diary von Kevin Brooks erscheint im März 2014 im Deutschen Taschenbuch Verlag.
Das Cover ist in düsterem grau-schwarz gehalten und zeigt die Ecke eines leerstehenden Raumes, in dessen oberer Ecke eine Kamera hängt. Mir vermittelt dieses schlichte Bild absolute Trostlosigkeit.
Zum Inhalt:
Linus lebt freiwillig als Obdachloser. Er ist ein intelligenter, gut erzogener und hilfsbereiter 16-Jähriger. Die Hilfsbereitschaft wird ihm zum Verhängnis. Als er einem vermeintlich Blinden hilft, einen schweren Koffer in ein Lieferwagen hinter die Rückbank zu stellen, bemerkt er erst das etwas nicht stimmt, als es zu spät ist. Seit wann können Blinde Auto fahren??? Als er wieder zu sich kommt befindet er sich in Gefangenschaft. Wie sich später herausstellt handelt es sich um einen Bunker mit sechs Räumen, Küche, Bad und einem Aufzug. Wenig später kommt die 9-jährige Jenny zu ihm. Es folgen noch einen Frau und drei Männer. Der Entführer beobachtet sie. Er reguliert Licht, Temperatur und Nahrungsmittel. Zunächst haben sie alles, was sie zum Leben benötigen. Aber, wie das in Gefangenschaft ist, man schmiedet Fluchtpläne - der Fluchtversuch scheitert jedoch. Der Entführer lässt sie seinen Unmut spüren. Kein Essen, Eiseskälte. Und dann beginnt er sie gegeneinander aufzuhetzen...

"Wenn es dich gibt und du das hier liest, bin ich wahrscheinlich tot." Mit diesem Satz hat der Autor mich bereits an der Angel gehabt. Ich wollte natürlich wissen, welches Schicksal Linus erleidet. Das Buch hat mich gefesselt, ich habe insbesondere mit Linus und Jenny gelitten und nach einem Ausweg aus der Situation gesucht. Es ist in Tagebuchform aus Linus Sicht geschrieben, deshalb erfährt man auch einiges über seine Kindheit und die Beweggründe auf der Straße zu leben. Er analysiert seine Gedanken und Gefühle und versucht alles in logische Strukturen zu bringen. Im Gegensatz zu anderen Entführungsgeschichten erfährt man nichts über die Identität und Beweggründe des Entführers. Es geht einzig und allein um die Gedanken und das Verhalten der Entführten. Ein bewegendes Buch, ein Kampf ums (Über)Leben. Und die Hoffnung stirbt zuletzt.
Ein Buch, über das man noch lange nachdenkt. Sehr lesenswert!