Teilweise spannend!

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meggie3 Avatar

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Linus, 16 Jahre, wird auf offener Straße mit Hilfe eines Tricks entführt und findet sich in einer kellerartigen Wohnung wieder, in der alles in sechsfacher Ausführung vorhanden ist; sechs Zimmer mit insgesamt sechs Betten, sechs Teller usw. Ihm wird bewusst, dass ihn der Entführer mit einer Chemikalie betäubt hat und dass er keine Ahnung hat, was der Entführer von ihm will.
Zunächst hat er die Hoffnung, dass es um Lösegeld geht. Dieses könnte sein Vater, ein erfolgreicher Zeichner/Buchautor, ohne Probleme bezahlen. Doch schnell stellt sich heraus, dass Geld nicht die Intention des Täters ist: Ein neunjähriges Mädchen taucht auf, sie sitzt bewusstlos in einem Rollstuhl im Fahrstuhl, der zweimal am Tag fährt. Linus holt sie aus dem Fahrstuhl heraus und stellt fest, dass die Eltern des Mädchens nicht reich sind und der Täter somit nicht auf Lösegeld aus ist.
Nach und nach kommen vier weitere entführte Personen dazu, die unterschiedlicher nicht sein könnten; ein Heroinabhängiger, ein 70jähriger Physiker, sowie eine Geschäftsfrau und ein Geschäftsmann. Die sechs leben für Wochen zusammen und wissen zunächst nicht, worauf es der Entführer abgesehen hat. Immer wieder kommt es zu Spannungen zwischen den Eingesperrten. Trotzdem versuchen sie, sich zusammenzuraufen und einen Fluchtplan zu schmieden. Es werden verschiedene Ideen aufgeschrieben, da der Entführer alle Räume mit Kameras, Mikrofonen UND Gasdrüsen ausgestattet hat. Die Fluchtversuche scheitern und stattdessen gibt es eine Gasladung. Der Entführer stellt die Entführten immer wieder auf die Probe und spielt mit ihnen. Das einzige was ihnen Halt gibt, ist die Routine; über den Fahrstuhl kommunizieren sie mit ihrem Peiniger und schreiben auf, was sie brauchen. Doch auch immer wieder müssen sie hungern und es stellt sich heraus: Die Chancen lebend aus dem Bunker wieder herauszukommen sind gering...
Ich finde das Cover sehr ansprechend und passend zum Inhalt gestaltet, es spiegelt die Schlichtheit und Verzweiflung gut wider. Der Schreibstil ist ebenfalls ansprechend, allerdings konnte ich mich zu keinem Zeitpunkt mit einem der Charaktere identifizieren. Dies war vor allem ein Problem, da das ganze Buch im Tagebuchstil aus der Sicht von Linus verfasst ist. Die Denkweise von Linus ist mir sehr fremd und auch seine philosophischen Gedanken sind bizarr. Das Buch ist sicherlich toll für alle, die Linus Denkweise verstehen können, denn der Schreibstil ist ohne Frage sehr spannend. Für mich war es an vielen Stellen allerdings eher anstrengend, da ich Probleme mit den Charakteren hatte.