Das bisschen Butter im Leben

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Rika ist Journalistin, in einer Beziehung, hat eine zeitintensiven Job und ist eigentlich ganz zufrieden mit ihrem Leben. Manako Kajii ist ganz anders, sie lässt sich aushalten, verführt Männer, entspricht dabei aber so gar nicht dem gängigen, schlanken Schönheitsideal von Japanerinnen und soll mehrer Männer ermordet haben, die sie vorher mit ihrer Kochkunst bezirzt hat. Rika möchte unbedingt ein Interview mit Manako führen, aber das ist gar nicht so einfach. Es gibt nur einen Weg Zugang zu dieser exzentrischen Frau zu bekommen, nämlich übers Essen. Rikas Leben verändert sich radikal, es ist als habe sie nie richtig gegessen; gekocht hat sie schon gar nicht für sich. Sie fängt mit kleinen Gerichten an und lernt so immer mehr über Genuss, Essen mit der wichtigsten Zutat Butter und über sich selbst. Und tatsächlich bekommt sie das Interview mit Manako, aber der Preis ist nicht nur die höhere Zahl auf der Waage.
„Butter“ von Asako Yuzuki hat mir gut gefallen, aber man muss damit leben, dass einem permanent das Wasser im Mund zusammenläuft, weil gerade die Schilderungen des Essens sehr einnehmend sind. Aber es ist auch ein sehr komplexer Roman. Riko und Manako sind nicht die einzigen Personen und alle sind wichtig für Rikas Entwicklung, denn diese macht sie zweifellos durch. Ich finde es extrem wie festgefahren, die Rollenbilder in der japanischen Gesellschaft sind, wie sehr Frauen einem bestimmten Ideal entsprechen müssen und wie sehr sie der Kritik ausgesetzt werden. Es wird gut dargestellt, dass auch Männer darunter zu leiden haben und das man durch ein Aufbrechen dieser veralteten Regeln nur profitieren kann. Aber das läuft eher etwas unterschwellig ab, Rikos Veränderung steht im Vordergrund.
Es ist ein klassischer, sehr vielschichtiger Entwicklungsroman mit der speziellen Zutat Butter.