Der Titel ist Programm

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lauri22 Avatar

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Die aufstrebende Journalistin Rika erhält durch einen glücklichen Zufall die einmalige Chance die inhaftierte Serienmörderin Manako zu interviewen. Manako, die beschuldigt wird mehrere wohlhabende Männer zunächst mit ihrer Kochkunst verführt zu haben, nur um diese anschließend in Unfall-ähnlichen Szenarien umzubringen, möchte jedoch lediglich über Rezepte und Kochen mit Rika reden. Obwohl Rika sich auf diese ungewöhnliche Bedingung einlässt, stellt Manako bald ihr Leben – und auch das von Rikas Umfeld – komplett auf den Kopf.

Asako Yuzuki hat es mit ihrem Roman geschafft, ein Werk zu kreieren, welches hinter einer zunächst belanglosen Handlung viele feministische Gesellschaftsfragen aufwirft. So sieht die Protagonistin Rika sich zunehmend mit Fragen konfrontiert, die nicht nur in der japanischen Gesellschaft aktuell sind: Inwiefern können Frauen den Wunsch nach Karriere und Familie unter einen Hut bringen, sind Frauen einem gewissen körperlichen idealen Aussehen verpflichtet oder welche Bürden Frauen bei einem unerfüllten Kinderwunsch auferlegt bekommen. Dies sind nur ein paar der Themen die innerhalb des Roman angeschnitten werde, welche durch Rika selbst oder Personen in ihrem Umfeld aufgeworfen werden.

Daneben lässt sich durch das psychologische Katz und Maus Spiel zwischen Manako und Rika jedoch sehen, dass Asako Yuzuki in ihrem Roman „BUTTER“ sich mit der Frage der Zugehörigkeit und Freundschaft auseinandersetzt.

Wer hier jedoch eine Kriminalgeschichte erwartet, sei gewarnt: Die Morde selbst und deren Aufklärung spielen eher eine kleine Nebenrolle.

Ebenfalls sollte man sich auf sehr lange und ausführliche Passagen über Butter einstellen, welche von Rika in allen möglichen Rezeptkombinationen konsumiert wird. Der Titel ist hier Programm.

Sieht man von diesen doch sehr ausschweifenden Ausführungen ab, welche meinen Lesefluss teils gebremst haben, ist „BUTTER“ dennoch ein empfehlenswertes Buch.