Ein kulinarischer Roman

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Die junge Reporterin Rika aus Tokio interessiert sich für den Fall der wegen Mordes verdächtigten Kajii, denn diese schert sich nicht um die engen Konventionen, sondern ihr kommt es darauf an, mit dem weiblichen Charme und ihren Kochkünste Männer zu verführen, um von ihnen bewundert zu werden. Davon ist Rika fasziniert, denn alles in der japanischen Gesellschaft ist doch sonst auf Konformität und auf das Funktionieren im Job ausgerichtet. Da schlägt Kanjii doch sehr aus der Art, sie hat nie gearbeitet, sondern sich immer von reichen, älteren Männern aushalten lassen. Sie hat einen Körper mit weiblichen Kurven, anstatt sich an das Schönheitsideal eines knabenhaften Körpers zu halten.

Hat sie sich dann ihrer Männer entledigt, als es ihr mit ihnen lästig wurde? Auf jeden Fall sind drei ihrer Liebhaber eines nicht natürlichen Todes gestorben, daher wurde Kajii auch inzwischen festgenommen. Es wird viel in der Presse über sie berichtet, und Rika versucht ein Interview mit ihr zu bekommen. Dazu muss sie jedoch zunächst versuchen das Interesse der Mordverdächtigen zu erwecken. Dies schafft sie über das Thema rund ums Essen und Kochen – Kajiis großer Leidenschaft. Nach und nach lässt Rika sich immer mehr von Kajii beeinflussen, und entdeckt selbst ihre Liebe zum Kochen, und nimmt auch einige Kilo zu.

Es spielen noch viele Nebenstränge eine Rolle – wie Rikas Job und ihre Karrierepläne, ihr Kollege und Freund Makoto, ihre Freundin Reiko mit ihrem Mann und deren Kinderwunsch, die Familie der vermeintlichen Serienmörderin etc.

Die Personen sind alle so liebevoll und tiefgehend angelegt. Der Romans wird so unaufgeregt und in einem ruhigen Fluss erzählt, so das man ganz abtauchen kann. Das gefällt mir immer gut, wenn man so in den Lesefluss eintaucht und sich dabei gut unterhalten fühlt. Eine Besonderheit des Romans gibt es noch, die mir aber bei japanischen Autoren schon öfter aufgefallen ist: das Essen bzw. die Speisen und deren Zubereitung spielen eine große Rolle. Daher auch der Titel: Butter – und diese taucht an vielen Stellen im Buch auf, sie ist quasi ein Schlüsselsymbol, da Rika durch den Genuss von Butter zu mehr Bewusstsein für wohlschmeckende Gerichte findet und sich dadurch auch ihr Körper und ihr Denken verändert.

Mir hat dieser kulinarische Roman gut gefallen, und auch Appetit gemacht! Ich konnte die Faszination, die der Konsum und die Zubereitung von hochwertigen Speisen auf die Hauptperson hat gut nachvollziehen. Der Roman ist recht vielschichtig, und vor allem sehr feinfühlig erzählt. Dafür gebe ich gerne – endlich mal wieder – 5 Sterne!! Wieder eine Perle beim Blumenbar-Verlag entdeckt.