Das japanische Frauenbild

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jesssoul Avatar

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Rika ist Journalistin und kommt trotz guter Arbeit in ihrem Beruf nicht so recht voran. Als sie von der Serienmörderin Manako Kajii hört, die ihre männlichen Opfer auf opulente Weise zu bekochen pflegte, wittert sie eine gute Story und beschließt, mit ihr Kontakt aufzunehmen, um ein Exklusivinterview zu bekommen, was bisher jedoch keinem Journalisten gelungen ist. Nach einem Brief von Rika erlaubt Manako ihr tatsächlich, sie zu besuchen und was mit scheinbar harmlosen Gesprächen über Kochen und Essen beginnt - einem Lebensbereich, dem Rika bisher kaum Aufmerksamkeit gewidmet hat - entwickelt sich zu einem psychologischen Katz-und Maus-Spiel, bei dem Rika nicht nur unweigerlich zunimmt, sondern immer weiter in einen Strudel der Manipulation gerät, bis sie sich nicht mehr sicher ist, ob Manako wirklich ihre Opfer getötet hat oder ob Rika selbst nicht sogar eine Mörderin ist. Parallel erfährt der Leser viel über Rikas Vergangenheit und auch über ihre beste Freundin Reiko, die sich im Laufe der Geschichte von einer selbstgewählt arbeitslosen Vorzeigehausfrau in eine unerwartete Richtung entwickelt. „Butter“ macht nicht nur Lust auf gutes Essen, sondern zeigt auch, wie unselbstverständlich weibliche Selbstbestimmung heute oft noch ist und welche Steine Frauen in den Weg gelegt werden, wenn sie versuchen, sich von Konventionen zu lösen. Mir gefielen die psychologischen Betrachtungen von Motiven und Selbstbildnissen der verschiedenen Figuren, ihr Denken und Verhalten wurden eingehend beleuchtet und nicht nur von einer Seite betrachtet, was dieses Buch facettenreich und tiefgründig werden lässt, aber irgendwie konnte es mich nicht ganz packen. Die Figuren blieben irgendwie trotz aller Dramen und Sorgen auf Distanz, sodass ich mich nicht richtig einfühlen konnte. Trotzdem alles in allem eine interessante Geschichte, die sich ganz gut liest und der man eine Chance geben kann, mein Lieblingsbuch wird es aber bei Weitem leider nicht und so bleibt es bei 3,5 Sternen.